Sonntag, 21. Oktober 2018

Ryanair: Schluss mit Dumping!

Bis zu 400 Flüge täglich musste Europas größte Billigfluglinie Ryanair zu Beginn der Herbstferien streichen. Der Grund waren Streiks der Beschäftigten gegen miserable Löhne und Arbeitsbedingungen. Die Airline droht nun mit Stellenstreichungen und Standortschließungen.

Über die Hälfte der in Deutschland arbeitenden Ryanair-Beschäftigten haben einen irischen Arbeitsvertrag über eine Leiharbeitsfirma. Also keine deutschen Arbeitnehmerrechte und sozialen Sicherungen. Viele Kabinenbeschäftigte verdienen bei einer vollen Stelle nur 1000 bis 1.500 Euro im Monat. Denn bezahlt werden nur die geflogenen Stunden, ohne Mindeststundengarantie. Dauerbefristungen und Zwangs­versetzungen sind normal.

 


Ermöglicht wurden diese Lohndumpingpraktiken durch die Liberalisierung des Luftverkehrs und der Bodenverkehrsdienste in der Europäischen Union. Die EU-Kommission will diese durch eine weitere Öffnung auch für außereuropäische Airlines noch weiter vorantreiben.
Ver.di fordert, dass Ryanair in Deutschland endlich Tarifverträge abschließt. Die Einschüchterungsmaßnahmen müssen zurückgenommen werden. Nötig sind Löhne und Arbeitsbedingungen mindestens auf dem Niveau der anderen Billigfluglinien. Es muss das Arbeitsrecht der Stationierungsorte angewendet werden. Start- und Landerechte dürfen künftig nur an Unternehmen vergeben werden, die Tarifverträge und die Kernarbeitsnormen der UN einhalten.

ver.di Wirtschaftspolitik aktuell 17/2018  
 
 
  

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