Nördlinger
Beschäftigte protestieren gegen Tarifflucht und abgepresste
Zusatzverträge – Mut und Zusammengehörigkeitsgefühl sind spürbar
gestiegen!
Mit 3 Bussen waren die Nördlinger
Beschäftigten der Druckerei C.H. Beck am 17.12.2012 nach München
unterwegs, um gegen die Tarifflucht ihres Arbeitgebers vor dem Beck
Verlag in München zu demonstrieren. Bei hervorragender Stimmung und
gestärktem Selbstbewusstsein machten sie lautstark deutlich, dass
Tarifverträge wieder der Normalfall sein müssen.
Der angekündigte Besuch der „lieben Nördlinger Mitarbeiter“ hatte in
München offensichtlich zu Panikreaktionen bei Dr. Beck und der
Unternehmensleitung geführt. Wie sonst ist es zu erklären, dass die Tore
verschlossen waren und von eilends - vermutlich von engagierten
Securityleuten - bewacht wurden. Was ging da in den Köpfen der
Verantwortlichen in München vor? Glaubte man tatsächlich, dass die
„Rieser Landeier mit Mistgabeln und Dreschflegeln“ über Dr. HD Beck,
seine nibelungentreue Führungsriege oder gar über die
Verlagsbeschäftigten herfallen würden? Da hat man sich ganz schön
lächerlich gemacht!
Deutliche Vorwürfe richtete der ver.di-Sekretär Rudi Kleiber an die
Nördlinger Geschäftsleitung und die Unternehmensleitung in München.
Wenige Tage vor dem Aktionstag wurde versucht, die Beschäftigten wieder
einmal zu verunsichern und zu spalten. Der Vorwurf, dass ver.di
Tarifverhandlungen ablehnt, ist absoluter Quatsch. Seit 18 Monaten, rund
75 Wochen oder rund 550 Tagen versucht ver.di mit der Arbeitgeberseite
zu verhandeln. Selbst auf der Betriebsversammlung am 13. Dezember 2012
forderte der stellv. Ver.di-Vorsitzende Frank Werneke die
Unternehmensleitung auf, mit akzeptablen Angeboten und ohne
Vorbedingungen in die Tarifverhandlungen einzusteigen. Wenn ein
Arbeitgeber 550 Tage ohne Verhandlungsangebot an die Arbeitnehmerseite
verstreichen lässt, muss er sich nicht wundern, dass die Beschäftigten
weiteren Versprechungen keinen Glauben mehr schenken.
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Als Ungeheuerlichkeit wird auch empfunden, dass von der Münchener Geschäftsleitung in einem Rundbrief an die Münchner Verlagsbeschäftigten nur über „die Abweichung von einigen allgemeinen Tarifbedingungen“ gesprochen wird.
Es geht um folgende Verzichte und zusätzliche Belastungen:
- Kürzung der Jahresleistung auf 60% (95%)
- Kürzung des Urlaubsgeldes auf 30% (50%)
- 3,75 Std. unbezahlte Arbeit/Woche
- Streichung der Freischichten für Schichtarbeiter
- Reduzierung der Schichtzuschläge aufgrund des reduzierten Stundenlohnes
- Streichung der Essenmarken (pro Anwesenheitstag 1 Euro)
- Streichung der bezahlten Freizeit an Hl. Abend und Silvester.
Was ist von einer Nördlinger Geschäftsleitung zu halten, die einer der
bedeutendsten juristischen Druckereien in Deutschland vorsteht, und
einen Warnstreik mit Kundgebung vor dem Beck Verlag, zur Durchsetzung
von Tarifverträgen, einer Kaffeefahrt gleichsetzt. Wer so verächtlich
über Gewerkschaften, Arbeitnehmerinnen und Arbeiter und Tarifverträge
urteilt, muss sich nicht wundern, wenn hier zunehmend Vertrauen und
Glaubwürdigkeit verspielt werden.
Ein weiteres Problem sind die den Beschäftigten durch die Nördlinger
Geschäftsleitung abgepressten Zusatzverträge. Mit einem erheblichen Maß
an Einschüchterung und Drohpotential wurde den Beschäftigten die
Unterschrift unter diese Verträge abgerungen. Das selbst gesteckte Ziel
der Unternehmensführung, eine Zustimmungsquote von 70 Prozent am
31.05.2011 zu erreichen, wurde unter sehr merkwürdigen und dubiosen
Vorgängen „erreicht“. Erst nach Anrufung und Klärung durch das
Arbeitsgericht wurde festgestellt, dass die 70-Prozent-Quote nicht
erreicht wurde und somit die Verträge ungültig sind. Kritisiert wurde,
dass es hier auf Arbeitgeberseite keinerlei Unrechtsbewusstsein gibt.
Teil 2 des Aktionstages und der Kundgebung folgen in einem weiteren Post!!
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Fotos: Werner Bachmeier
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Interessante Links:
Die Behauptung, ver.di würde Tarifverhandlungen ablehnen, ist eine absolute Frechheit!
AntwortenLöschenSoll mit solchen Aussagen die Öffentlichkeit beeinflusst werden? Wir Mitarbeiter wissen doch genau, wie das gelaufen ist.
Vielleicht will man uns aber auch einfach nur zu Tode ärgern und somit das Problem in Nördlingen lösen, mein Blutdruck ist jedenfalls schon wieder auf 180.
Super Artikel!
AntwortenLöschenJa, find ich auch!
AntwortenLöschenJetz schauen wir mal, was uns Dr. Beck und die GL interessantes mitzuteilen hat.
Tarifvertrag Druck oder weiterhin Zusatzverträge?
Bei Tarifvertrag Druck gibt's Applaus, bei Zusatzvertrag Aktionen; wir wissen jetzt wieder wie es geht...
Also heute keine Verarschung meine Herren!