Freitag, 27. Juli 2012

Betriebsversammlung der Druckerei C. H. Beck!


Tarifautonomie und Tarifverträge ja –
aber nicht in der Druckerei C. H. Beck!


Der kaufmännische Leiter des Beck Konzerns und engste Mitarbeiter von Dr. Hans Dieter Beck (nach seinen eigenen Worten) kam in seinen Ausführungen sehr schnell auf das Wesentliche.
Die Nördlingen Druckerei sei die Wiege des heutigen Beck Konzerns, Unternehmensberater und Berater von Dr. Hans Dieter Beck stellen aber immer wieder die Frage, warum er als Verleger an der Nördlinger Druckerei festhalte.

Herr Saßnink verglich die Druckerei mit einem “faulen Apfel”. Faule Äpfel müssen entfernt werden, damit anderes Obst (andere Unternehmensteile im Beck Konzern) nicht faulig wird!

Man achte die Tarifautonomie und Tarifverträge, auch Streiks seien ein legitimes Mittel der Arbeitnehmer. Der engste Mitarbeiter von Dr. Hans Dieter Beck drohte aber den Beschäftigten gleichzeitig mit Auftragsverlagerungen und dem Verlust von Arbeitsplätzen. Auch Investitionen stellte er in Frage.

Was für ein Skandal!

Der kaufmännische Konzernchef des größten juristischen Verlages, Peter Saßnink, drohte den Beschäftigten mit Arbeitsplatzverlust und Auftragsverlagerungen, wenn sie Rechte aus dem Grundgesetz in Anspruch nehmen, Er sage dies hier alles, auch im Namen des Verlegers Hans Dieter Beck, so Saßnink. Den Internetauftritt bzw. den chbeck-Blog nannte er unsäglich. Ganz offenbar ist auch die freie Meinungsäußerung von Arbeitnehmern im Beck Konzern nicht mehr erwünscht.

In das gleiche Horn stieß auch der Druckerleiter Höhn. Eine Rückkehr in die Tarifbindung sei für ihn keine vernünftige Alternative und er drohte ebenfalls mit Entlassungen und gar mit der Schließung der Nördlinger Druckerei, wenn die Beschäftigten sich gegen die abgepressten Zusatzverträge wehren.

Im Übrigen konnte sich der Druckereileiter Höhn an die von ihm gemachten Aussagen in der letzten Betriebsversammlung im April 2012, hinsichtlich der Bonus- bzw. Sonderzahlungen an Führungskräfte, nicht mehr erinnern bzw. er leugnete diese Bonuszahlungen!

Diese Drohungen gegenüber den Beschäftigten ist Gutsherrenart im 21. Jahrhundert, so ver.di Sekretär Rudi Kleiber. Wenn Drohungen das einzige Argument sind, um Belegschaften gefügig zu machen, darf man sich nicht wundern, wenn Motivation und Engagement nachlassen und Unruhe und Zwiespalt einkehren. Völlig deplatziert und unangemessen war auch die Aussage des Druckereileiters Höhn gegenüber den Beschäftigten: " Wem's nicht passt, der kann gehen"!

Harmlose Verzichte:
In der Betriebsversammlung am 8. Juni 2011 sprach Dr. Hans Dieter Beck von harmlosen Verzichten von ungefähr 5 Prozent. Ein Rotationsdrucker hat Einkommensverluste von ca. über 7.000 Euro, ein Rotationshelfer von ca. über 6.000 Euro und eine Angestellte von ca. über 7.000 Euro, Jahr für Jahr. Offenbar fehlt hier ein gewisser Bezug zur Realität, was das tägliche Leben auch in Nördlingen und im Umland kostet.

Wer ver.di die Türe vor der Nase zuknallt und Gespräche verweigert, ist selbst verantwortlich für schlechte Stimmung in der Belegschaft und weitere Reaktionen der Beschäftigten. Verantwortlich dafür sind Dr. Hans Dieter Beck und seine Ratgeber und Hardliner, wie der kaufmännische Leiter des Beck-Konzerns Peter Saßnink und Druckereileiter Hans Höhn und nichtver.di, der Betriebsrat oder die Beschäftigten!

Dieser Internetauftritt bzw. dieser Blog ist ein Baustein, diesen tariflosen und unwürdigen Zustand zu beenden. Die deutliche Kritik des kaufm. Konzernchefs an dem chbeck-Blog zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind und dies eine richtige Entscheidung war.
Weitere Aktionen müssen folgen. Flugblattaktionen, auch Streiks mit Demonstrationen in Nördlingen und München, sind ein legitimes Mittel.
Wer kämpft kann verlieren, wer nicht kämpft hat schon verloren!
Oder: Das Spiel wird auf dem Spielfeld, von den Spielern entschieden, und nicht von den Zuschauern, so ver.di Sekretär Rudi Kleiber!

ThomasHoffmann, kath. Betriebseelsorger brachte eine Kerze mit zur Betriebsversammlung und entzündete diese anlässlich des Geburtstages "1 Jahr Tarifflucht und OT-Mitgliedschaft". 


Wie sieht die Bilanz nach einem Jahr OT-Mitgliedschaft aus?
Verletzungen, gegenseitige Vorwürfe, Spaltung, Demotivation in der Belegschaft gehören wohl auch dazu. Ist es anständig, frage ich mich, Menschen, die auf ihren Arbeitsplatz bei der Beck'schen angewiesen sind, vor die Entscheidung zu stellen, schlechtere Einzelverträge zu unterschreiben, unter Umgehung derer, die von der Belegschaft zur Wahrung ihrer Interessen gewählt sind. Dem Betriebsrat, einschließlich der Gewerkschaft.

Der Erzbischof von München, Kardinal Marx hat im Blick auf die ArbeitnehmerInnen vor kurzem formuliert: "Arbeitsmärkte aber funktionieren anders. Denn Arbeit ist keine Ware wie jede andere!
Sie ist Ausdruck der Person und eng mit Ihr verbunden, deswegen bedarf es bestimmter gesetzlicher Vorkehrungen auf dem Arbeitsmarkt, die den Arbeitnehmer als strukturell schwächere Partei des Arbeitsvertrages schützen." Deswegen sagt Kardinal Marx, braucht es u. a. "Mitbestimmung und Kündigungsschutz" und Besonders... die Tarifautonomie, die ein der Marktwirtschaft (ich füge hinzu der sozialen Marktwirtschaft) und der Demokratie entsprechendes Mittel ist, etwa Löhne auszuhandeln. Hierfür braucht es starke Verbände, eben auch so Kardinal Marx, "starke Gewerkschaften".
Die Kerze blase ich wieder aus. Der OT-Mitgliedschaft will ich nicht alles Gute wünschen und hoffe nicht auf deren gute Zukunft. Viel eher wünsche ich mir eine Rückkehr in den Tarif und sei's ein Haustarif, so Thomas Hoffmann!

Auch Jürgen Emmenegger, der Gast des Betriebsrats und ehem. Betriebsratsvorsitzender von Oldenbourg in München, machte unmissverständlich deutlich, dass Drohungen und Erpressungen kein Zustand sind, der auf Dauer die Leistungsfähigkeit der Kolleginnen und Kollegen der Druckerei sichert. Durch permanente Einschüchterungen lassen sich die Kolleginnen und Kollegen ihr Recht auf gerechte Löhne und Arbeitsbedingungen, die der Tarifvertrag Druck regelt, nicht nehmen!

Betriebsratsvorsitzender Josef Zuber informierte in seinem Bericht u. a. über das zunehmende Problem einer Mehrklassengesellschaft im Betrieb und die Gefahr einer weiteren Spirale nach unten bei Löhnen und Gehältern. Kollege Josef Zuber überreichte dem Druckereileiter Höhn eine Erklärung bzw. Unterschriftenaktion des Betriebsrats zur Wiederherstellung der Tarifbindung in der Druckerei
C. H. Beck, mit den Unterschriften der Beschäftigten.

Die stellv. Vorsitzende des Konzern-Betriebsrats informierte u. a. über die Probleme (Konzentration und Personalabbau) in den einzelnen Unternehmen des Beck Konzerns. So verweigert bis heute Dr. Hans Dieter Beck seine Zustimmung zu einer Vereinbarung über die Auswirkungen von Umstrukturierungen im Beck Konzern.

Schon viele Droher haben viel Geschwätz im blinden Zorn gedroht,
doch wenn Vernunft zurückkam, war es mit der Drohung aus.
von Sophokles ( um 496 v. Chr. bis um 406 v. Chr.).
Er gilt als einer der bedeutendsten antiken griechischen Tragödiendichter.

Wir sind nicht der faule Apfel im "Beck-Obstkorb"!

Ein Jahr ohne Tarifbindung - Das ist ein Jahr zuviel!


Montag, 23. Juli 2012

Zukunftssicherung!

Sehen so die internen Gespräche über die Zukunftssicherung der Druckerei C.H. Beck im Beck-Konzern aus?

Samstag, 21. Juli 2012

Strafanzeige gegen Landbäckerei Ihle!


Auf mindestens einem Computer im Betriebsratsbüro der Landbäckerei Ihle GmbH & Co. KG im Produktionsbetrieb in Friedberg wurde ohne Wissen des Betriebsrats Software installiert, die Screenshots (Fotografien) vom Bildschirm des Rechners erstellt hat.
Am Freitag, 6. Juli stellte die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) Strafanzeige. Grundlage ist der § 119 Betriebsverfassungsgesetz, der die Behinderung der Tätigkeit eines Betriebsratsgremiums oder seiner Mitglieder durch den Arbeitgeber unter Strafe stellt.
„Heimlich wurden vertrauliche Daten vom Betriebsratsrechner ausspioniert. Damit wurde massiv gegen das Recht der Betriebsräte auf vertrauliche und geschützte Arbeit verstoßen“, so die Gewerkschaft NGG. Weiterhin liegen nach Ansicht der NGG grobe Verstöße gegen das Bundesdatenschutzgesetz und gegen das Recht auf die Vertraulichkeit und die Integrität informationstechnischer Systeme vor.
In der Vergangenheit hatte der Betriebsrat der Landbäckerei Ihle GmbH & Co. KG bereits mehrfach Verfahren wegen grober Verstöße des Arbeitgebers gegen seine Pflichten aus dem Betriebsverfassungsgesetz eingeleitet. Drei Verfahren endeten mit der Festsetzung eines Ordnungsgeldkatalogs durch die jeweilige Gerichtsbarkeit. Weitere Verfahren wurden auf dem Vergleichsweg beigelegt.
Zusätzlich brisant: Auf die Überwachung des Betriebsratsrechners erfolgte die Einleitung der außerordentlichen Kündigung des Betriebsratsvorsitzenden im Produktionsbetrieb im Friedberg.
Erste Einigung am Arbeitsgericht erzielt!

Nach Meinung der Gewerkschaft NGG wurde bei der Landbäckerei Ihle mit Aushängen und auf Mitarbeiterversammlungen zunehmend Stimmung gegen die Person des Betriebsratsvorsitzenden gemacht. Dagegen hat er sich gewehrt.

Vor Gericht wurde in dieser Sache eine Einigung erzielt:
Die Beteiligten verpflichten sich unter anderem, Mitteilungen und Informationen öffentlich und betriebsöffentlich sachlich zu verfassen und Meinungen stets als solche darzustellen.

„Wir sind mit dem Ergebnis hochzufrieden, so Tim Lubecki von der Gewerkschaft NGG. Jetzt ist die Landbäckerei Ihle in der Verantwortung, das Ergebnis auch in der mittleren Führungsebene zu verankern. In der Vergangenheit erreichte uns die eine oder andere Beschwerde über das Führungsverhalten von Vorgesetzten in der Friedberger Backstube. Das sollte jetzt Schnee von gestern sein.“

Wir freuen uns über das klare arbeitgeberseitige Bekenntnis zur vertrauensvollen Zusammenarbeit mit dem Betriebsrat."

Unberührt von der Einigung bleiben das eingeleitete Kündigungsverfahren gegen den Betriebsratsvorsitzenden des Produktionsbetriebs in Friedberg durch die Landbäckerei und die Strafanzeige der Gewerkschaft NGG wegen der Ausspionierung von mindestens einem Betriebsratsrechner.

Mittwoch, 18. Juli 2012

Jammern auf hohem Niveau!

Die Nerven der Geschäftsleitung liegen ganz offensichtlich blank. Jetzt versucht die Geschäftsleitung auch über die Presse sich zu rechtfertigen. Sie behaupten jetzt medial, dass keine Zahlungen geflossen sind. Aus gut informierten Kreisen, sowie aus der letzten Betriebsversammlung wissen wir, dass es solche Zahlungen gegeben hat. Siehe hierzu die Pressemeldung!

Pressemeldung rt1

Wir meinen, zurück zur Tarifbindung Druck, dann erspart sich die Geschäftsleitung solche peinliche Auftritte und Diskussionen im Betrieb!

Sonntag, 15. Juli 2012

Schluss mit lustig – ver.di-Mitgliederversammlung beschließt Rückkehr zum Drucktarif!



Seit gut einem Jahr gelten nun die abgepressten Zusatzverträge in der Druckerei C.H. Beck.  Der Drucktarif gehört der Vergangenheit, so die Arbeitgeberseite.

Rudi Kleiber
  
Diese Art der Tarifflucht in der Druckerei C.H. Beck gibt es nicht erst seit 2011. Bereits 2007 forderte die Arbeitgeberseite einen Tarifwechsel für die Bereiche Buchbinderei und Versand. Streichung des Drucktarifes und Einführung des  schlechteren Tarifes der Papierverarbeitung.


Situation Buchbinderei und Versand 2007:
  
  • Tarifwechsel von der Druckindustrie in die Papierverarbeitung
  • Absenkung der Löhne und Gehälter um ca. 20 Prozent  

Verhandlungen zwischen Arbeitgeber und der Gewerkschaft ver.di. Die Kolleginnen und Kollegen der Buchbinderei und des Versandes wählten eine Verhandlungs- und Tarifkommission ihres Vertrauens. Die Legitimation war durch eine demokratische Wahl und Beauftragung gegeben.


Ergebnis 2008: 

Ver.di und Arbeitgeber vereinbarten die Anwendung der Tarifverträge der Papierverarbeitung. Vereinbart wurde auch ein Tarifvertrag, der die Besitzstände der Kolleginnen und Kollegen weitgehend absichert. Die Kolleginnen und Kollegen haben sich dann in einer demokratischen Abstimmung für die Annahme der Tarifverträge entschieden.


Situation Druckerei C.H. Beck 2011:

  • Unbezahlte Erhöhung der Arbeitszeit um 3,75 Stunden
  • Reduzierung der Stundenlöhne und damit Reduzierung der Erschwerniszuschläge
  •   Massive Kürzungen der Jahresleistung und des Urlaubsgeldes
  • Streichung der Freischichten für Schichtarbeiter
  • Streichung des Essensgeldzuschuss

Keine Verhandlungen mit ver.di. Keine von der Belegschaft gewählte Verhandlungs- und Tarifkommission. Keine Abstimmung in der Belegschaft über die neuen Arbeitsbedingungen.


Das Ergebnis 2012:

Abgepresste Einzelarbeitsverträge, Spaltung der Belegschaft, unterschiedlichste Arbeitsbedingungen, Demotivation und hohe Krankenstände!


Tarifflucht kann auch verhindert werden!


Der Vorsitzende des ver.di Ortsvereins Ronsberg im Allgäu und Betriebsratsvorsitzende von Huhtamaki, Werner Bareth informierte die Kolleginnen und Kollegen über die beabsichtigte Tarifflucht bei Huhtamaki in Ronsberg. Ziel des Arbeitgebers war dort ebenfalls, aus den Drucktarifen zu flüchten. Drohungen mit Arbeitsplatzverlust, Einschüchterungen und Versuche die Belegschaft zu spalten standen dort ebenfalls auf der Tagesordnung.

Den Kolleginnen und Kollegen war schnell klar, dass eine erfolgreiche Gegenwehr nur dann erfolgreich ist, wenn sie sich in der Gewerkschaft organisieren und sich durch den Arbeitgeber nicht spalten zu lassen. Nach mehreren Verhandlungsrunden mit ver.di, der Verweigerung von Überstunden durch die Beschäftigten und einem erfolgreichen Warnstreik stand das Ergebnis fest:


Erhalt des Drucktarifes ohne jegliche tarifliche Verschlechterungen!


Eine anschließende Mitgliederbefragung zum Tarifergebnis brachte eine Zustimmungsquote von 90,3 Prozent.
  


Werner Bareth


Werner Bareth: Haltet zusammen und lasst euch nicht gegeneinander ausspielen. Das ist das Wichtigste.  Vertraut eurem Betriebsrat und ver.di, dann könnt ihr es auch schaffen. Viel Erfolg!


Es ist also möglich, Tarifflucht zu verhindern. Es muss nur auch angepackt werden!


Unser Ziel ist:

Rückkehr in den Drucktarif für die gesamte Druckerei!

Samstag, 14. Juli 2012

Rundschreiben der Führungskräfte zu den "Skandal-Bonuszahlungen" bei Beck!

Information an alle Beschäftigten zu den Aussagen "Beck im Blick" und Ver.di C.H.Beck Blog


In den oben angeführten Medien wird u.a. die Aussage getroffen, dass es "ganz nebenbei für die Führungskräfte der Druckerei aus den geleisteten Verzichten noch Bonuszahlungen gibt".


Hiervon möchten wir uns ausdrücklich distanzieren, weil diese Behauptung schlichtweg falsch ist! Diese Tatsache ist auch dem Betriebsrat bekannt.


Die Konditionen in den Ergänzungsverträgen der Führungskräfte sind absolut identisch mit denen aller übrigen Beschäftigten.


Wir finden es schade, wenn über C.H.Beck sowohl seitens des Betriebsrates als auch seitens der Gewerkschaft intern und auch in öffentlich zugänglichen Medien unwahre Aussagen in Umlauf gebracht werden. Geradezu unerträglich ist es für uns, dass wir persönlich mit diesen unwahren Behauptungen Anfeindungen der Mitarbeiter ausgesetzt werden nur um Zwiespalt und Unruhe in den Betrieb hineinzutragen. Wir fordern den Betriebsrat hiermit auf, sich öffentlich von diesen falschen Anschuldigungen zu distanzieren.


Alle Führungskräfte der Druckerei C.H.Beck

Montag, 9. Juli 2012

Es gibt keine Rechtfertigung für Tarifflucht und Erpressung!

Aus unserer Sicht waren die Ausführungen von Herrn Dr. Beck, Herrn Höhn und weiteren Führungskräften in der Mitarbeiterversammlung am 4. Juli 2012 nur Beruhigungspillen.
Die gemachten Aussagen sind großteils nicht nachprüfbar, insbesondere das dargestellte Zahlenmaterial.
Diese Veranstaltung ist durchaus vergleichbar mit Versammlungen vor einem Jahr, als den Beschäftigten auch alles Mögliche vorgegaukelt wurde.
Selbst mit Unterstützung der Unternehmensberatung Apenberg gelang es Herrn Dr. Beck und den Führungskräften in Nördlingen vor einem Jahr nicht, die Belegschaft von ihrem Konzept zu überzeugen. Es wurde und wird mit Planzahlen jongliert, ohne dass diese vom Betriebsrat oder den Beschäftigten überprüft werden können. Auch der Aushang von Herrn Höhn und sein Beitrag im C.H. Beck-verdi-blog können nicht überzeugen.
Druckereileiter Höhn: Die im letzten Jahr beschlossenen Maßnahmen (Ergänzungsvertrag und Flexibilisierung) haben einen Verlust in der Druckerei verhindert und sichern die wirtschaftliche Stabilität. Die Maßnahmen waren und sind daher richtig und wichtig. Eine Rückkehr zu den alten Verhältnissen wird es nicht geben. Eine wirtschaftlich stabile Druckerei ist die beste Zukunftssicherung.
Die in den Ergänzungsverträgen vereinbarten wirtschaftlichen Kennzahlen für das Jahr 2012, die einen leichten Gewinn der Druckerei vorsehen, konnten in den konkreten Geschäftsplan 2012 weitgehend übernommen werden. Nach derzeitiger Einschätzung ist dieser Plan erreichbar.
Unstrittig ist, dass die abgepressten Verzichte und die unbezahlte Mehrarbeit der Beschäftigten zu einem Plus im Betriebsergebnis geführt haben.
Es ist ein offenes Geheimnis, dass die Mitarbeiterverzichte von rund 2,8 Millionen Euro dazu genutzt wurden, um dem Preisdiktat des Verlages nachzukommen. So subventionieren die Mitarbeiter der Druckerei die juristischen Zeitschriften mit rund 900.000 Euro pro Jahr.
Wenn Herr Dr. Beck und Herr Höhn eine Rückkehr zu alten Verhältnisse ausschliessen, dann favorisieren die beiden Herren: eine gespaltene Belegschaft, ein völlig undurchschaubares Lohn- und Gehaltssystem, mit der deutlichen Tendenz nach unten, demotivierte Mitarbeiter und einen erhöhten Krankenstand.

Die vorgetragenen Wirtschaftszahlen sind intransparent und in keinster Weise nachvollziehbar.
Wir wollen eine nachprüfbare Gewinn- und Verlustrechnung und die Bilanz für die letzten zwölf Monate.
Wir wollen und brauchen einen Nachweis darüber, dass die Druckerei nun tatsächlich wirtschaftlich stabiler dasteht als vor einem Jahr. Nach unserer Ansicht war die Druckerei nie instabil.
Druckereileiter Höhn: Verleger und Verlag bekennen sich weiterhin zur Druckerei Nördlingen und zum Standort. Der Verlag beauftragt in weitaus überwiegender Weise – und zunehmend – die eigenen Druckereien. Die Investitionen in die Druckerei lagen in den letzten Jahren auf branchenüblichem Niveau. In den letzten 10 Jahren wurden rund 20 Mio. € investiert. Seit Abschluss des Ergänzungsvertrags im letzten Jahr wurden 1,5 Mio. Euro investiert. Derzeit werden u.a. drei große Projekte eingehend und konkret geprüft.

Dr. Hans Dieter Beck: Geld für Investitionen ist genügend da!
Warum wurden dann die Beschäftigten vor einem Jahr massiv unter Druck gesetzt und zu Verzichten genötigt?
Gleichzeitig wurde aus den Verzichten der Beschäftigten ein Bonus an die Führungskräfte ausgeschüttet.
Deshalb stellt sich die Frage:
Wie hoch sind die ausgeschütteten Erfolgsprämien an die Führungskräfte?
Wenn man die Arbeitsverträge der Mitarbeiter nur durch Druck abändern konnte, dann hätte man auch die Verträge der Führungskräfte ändern können.

Wir erwarten eine klare Stellungnahme der beiden Verleger in München!

Diese Prämien sind für uns unanständig und unfair!
Nach den Angaben von Druckereileiter Höhn wurden jährlich durchschnittlich 2 Millionen Euro investiert  Der branchenübliche Vergleich ist sehr mit Vorsicht zu genießen, da dieser Vergleich auch Klein- und Mittelbetriebe beinhaltet.
Die Investitionsaufwendungen unserer wichtigsten Konkurrenten liegen jedoch nach unserer Erkenntnis erheblich darüber.
Auch in seinem Gutachten bestätigte Apenberg in der Mitarbeiterversammlung am 4. Mai 2011, dass die Abschreibungen (beinhaltet auch Investitionen im Jahr 2009) der Druckerei C.H. Beck mit 2,7 Millionen deutlich unter den Abschreibungen der Wettbewerber liegen.
Demgegenüber stehen Abschreibungen bei Appl/Sellier von 6,59 Millionen Euro, bei Stark Druck von 5,86 Millionen Euro. Dies dürfte im Umkehrschluss bedeuten, dass der Wettbewerb über leistungsfähigere Anlagen verfügt, die im Verhältnis zur Anzahl der Mitarbeiter einen höheren Ertrag ermöglichen.
Des weiteren wurden im Apenberg Gutachten, aufgrund von Investitionen ca. 10 Millionen Euro Ergebnisauswirkung für die nächsten 5 Jahre prognostiziert, bei ca. 14 Millionen Verzichte der Mitarbeiter (ohne die Einbußen der Buchbinderei- und Versandbeschäftigten).
Druckereileiter Höhn: Die Zusammenführung der Standorte ist beschlossene Sache und wird umgesetzt. Erste Detailpläne wurden bereits erarbeitet. Sobald über die komplexen, großen Investitionsprojekte abschließend entschieden werden kann erfolgt die konkrete Ausführung.

Müssen die Beschäftigten ihre Produktionsstandorte selber finanzieren?
Die Entscheidung ob beide Standorte ganz oder teilweise zusammen gelegt werden, ist allein eine unternehmerische Entscheidung der Verleger in München und ist von ihnen zu finanzieren.
Warum sollen die Beschäftigten in Nördlingen die Produktionsstätten und Betriebsmittel bezahlen?
Werden etwa die Beschäftigten des Verlages in München für den dortigen Neubau mit Verzichten herangezogen?
Wir verurteilen Mitarbeiterverzichte sowohl in Nördlingen, München, Frankfurt oder den anderen Standorten im Beck-Konzern.
Die Zukunft der Druckerei C.H. Beck kann nicht abhängig gemacht werden von abgepressten Arbeitnehmerverzichten. Verzichte sind keine Garantie für sichere Arbeitsplätze, sondern zukunftsträchtige Investitionen.
Die letztendliche Entscheidung liegt somit alleine beim  Unternehmer.
Der von Herrn Höhn eingeforderte Gedanke der Solidarität ist auf Sand gebaut und unglaubwürdig, insbesondere wenn mit Mitarbeiterverzichten Erfolgsprämien an Führungskräfte ausbezahlt werden und solange den Beschäftigten die Tarifverträge der Druckindustrie verweigert werden.
Es gibt auch Druckereimanager, die mit Drucktarifen eine Druckerei erfolgreich führen können.
Ein Jahr ohne Tarifbindung, dass ist ein Jahr zuviel!

Betriebsräte, Belegschaft und ver.di fordern gemeinsam die Wiederherstellung der Tarifbindung in der Druckerei C.H. Beck in Nördlingen!

Mittwoch, 4. Juli 2012

Tarifflucht einmal anders!


Es gibt sie noch, die Tariferfolge und die betriebliche Verhinderung von Tarifflucht.

Bei Huhtamaki in Ronsberg im Ostallgäu konnte die geplante Tarifflucht des traditionsreichen Unternehmens mit rund 1.000 Beschäftigten kurz vor Ultimo verhindert werden.

Bereits Ende 2010 hatte die Firma die Mitgliedschaft im Verband der Druckunternehmer zum 31. Dezember 2011 gekündigt.

Nach dem Tarifabschluss 2011 in der Druckindustrie drängte die Geschäftsleitung die Belegschaft zu unbezahlter Mehrarbeit von 5 Stunden pro Woche. Andernfalls werde man in den für die Beschäftigten schlechteren Tarif für die Papierverarbeitung wechseln. So etwas kommt uns doch allen ganz bekannt vor.

Nach betrieblicher Aufklärungsarbeit und Mitgliederversammlungen des ver.di-Ortsvereins war man sich schnell klar, dass man sich dies nicht gefallen lassen darf. Den Kolleginnen und Kollegen waren sich einig darüber, dass eine erfolgreiche Gegenwehr nur dann erfolgreich ist, wenn sie sich in der Gewerkschaft organisieren, um auch durchsetzungsfähig zu sein und die Kolleginnen und Kollegen die Rechtssicherheit durch eine ver.di-Mitgliedschaft bekommen.

Ein erfolgreicher Warnstreik und 250 neue ver.di-Mitglieder schafften den Durchbruch!

 Nach zwei Sondierungsgesprächen, drei Verhandlungsrunden, einem erfolgreichen Warnstreik und einer gestärkten ver.di-Mitgliedschaft im Betrieb stand das Ergebnis fest:
Erhalt des Drucktarifes ohne tarifliche Verschlechterungen!

Abstriche müssen die Kolleginnen und Kollegen allerdings bei übertariflichen Leistungen machen. Eine anschließende Mitgliederbefragung zum Tarifergebnis brachte eine Zustimmungsquote von 90,3 Prozent. 

Es ist also möglich, Tarifflucht zu verhindern bzw. wieder in die Tarifverträge der Druckindustrie zurückzukehren. Es muss nur auch angepackt werden!

Montag, 2. Juli 2012

Dem Burnout schon im Job vorbeugen

Vor ettlichen Tagen berichtete die Augsburger Allgemeine in Ihrem Artikel „Gute Chefs und Pausen schützen vor Burnout“ über ein sehr ernsthaftes Problem unserer Gesellschaft, den Burnout.
„Hohes Arbeitspensum, großer Zeitdruck, geringe Gestaltungsspielräume, paralleles Arbeiten an mehreren Aufgaben und ständige Erreichbarkeit lösen chronischen Stress aus. Zur totalen körperlichen und geistigen Erschöpfung komme es, wenn ein Arbeitnehmer nicht abschalten und sich auch in seiner Freizeit nicht mehr erholen könne“.

Die psychischen Erkrankungen, die vor allem arbeitsbezogene Ursachen haben, mehren sich. Diese verursachen viele Ausfallzeiten und Krankheitsfortzahlungen in den Betrieben.
Haben die Unternehmen dieses Problem bereits erkannt?
Wo sind denn die Ansätze?

Einer Studie zufolge schützt eine gute Führungskraft  ihre Mitarbeiter vor Überlastung. Eine gute Führungskraft gestaltet den Arbeitsalltag ihrer Mitarbeiter, schafft gezielte Pausen, achtet darauf, dass es nicht zur Überschreitung der täglichen Arbeitszeit kommt, lässt die Entscheidungsfreiheit des Einzelnen zu, verteilt die Aufgaben klug je nach Qualifikationsgrad des Mitarbeiters etc.
Eine ideale Vorstellung, sagen Sie………
Einen solchen Vorgesetzten gibt es nicht, sagen Sie………..
Ein Unternehmen könne durchaus solche Führungskräfte haben, wenn es bereits bei den Einstellungen  einen großen Wert auf die gesunde Führung lege!

Die Augsburger Allgemeine beschreibt zudem einige Wege zur Lösung des bekannten Problems:
-    sich kurz ausklinken
-    nicht gleichzeitig an mehreren Projekten arbeiten
-    wenige bis keine Überstunden machen
-    bereits am Arbeitsplatz eine Hilfe für die Betroffenen schaffen
Eine  Beratungsstelle im Unternehmen soll geschaffen werden, wo
der Betriebsarzt und  der Facharzt Hand in Hand  arbeiten können.

Eine Beratungsstelle, die den Mitarbeiter zunächst mal ernst nimmt, ihn in einem anonymen Gespräch aufklärt und eine Soforthilfe bietet, oder aber Wege zur Selbsthilfe aufzeichnet.
Ein Unternehmen, das bereits für das Gesundheitsmanagement ausgezeichnet wurde, sollte schon längst solche Beratungsgespräche für die eigenen Mitarbeiter anbieten!