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Samstag, 15. Juni 2019

Dr. Oliver Kranert wieder Druckereileiter in Nördlingen

Der verlorene Sohn kehrt zurück…

Das biblische Gleichnis vom verlorenen Sohn aus dem Lukasevangelium,  entstanden ca. 80 – 90 n. Christus

Handlung (Kurzfassung)

Der jüngere Sohn verlangt von seinem Vater sein Erbe. Sobald er es erhalten hat, zieht er fort und verprasst das Geld im Ausland. Zum Bettler herabgesunken, arbeitet er als Schweinehirte und hungert dabei so sehr, dass er sich reumütig nach dem Haus seines Vaters zurücksehnt und sich vornimmt, dem Vater seine Sünde zu bekennen und ihn um eine Stelle als geringer Tagelöhner zu bitten.

Satirisch angepasst an das 21. Jahrhundert…

Dr. Oliver Kranert geht nach 3 Jahren und 11 Monaten zu seinem Dienstherrn Dr. Beck und teilt ihm 2016 mit, dass er sein Haus verlassen werde. Als neuer CEO (Deutschland Chef) will er nun  die Verantwortung für CPI Deutschland übernehmen. 
Dr. Oliver Kranert, bringt für CPI ein hohes Maß an Erfahrung aus der Druckbranche ein. Er war in verschiedenen Führungspositionen bei Bertelsmann tätig, unter anderem den arvato-Betrieben in Italien, zuletzt verantwortlich für die Druckerei C.H. Beck in Nördlingen. Oliver Kranert wird mit seinen umfangreichen Kenntnissen aus der Druckindustrie und seiner internationalen Erfahrung das globale CPI Management Team verstärken. CPI ist einer der größten Konkurrenten in der Druckbranche. Auch in der Abteilung Verkauf machten die Beschäftigten dort mit dem neuen Deutschland Chef ihre Erfahrungen (Preistreiberei in der Druckbranche). Offensichtlich wird er als Deutschland Chef bei CPI nicht glücklich. Man hört einiges, vieles bleibt im Dunklen….
Nach 2 Jahren und 6 Monaten sehnt er sich reumütig in das Haus C.H. Beck zurück und nimmt sich vor, dem Vater des Hauses Dr. Beck seine Fehlentscheidung aus 2016 zu bekennen und ihn um eine Stelle in der Druckerei in Nördlingen zu bitten.

Weiter im Lukas Evangelium (Auszug)

Als er dann tatsächlich nach Hause zurückkehrt, ist der Vater so froh über die Rückkehr seines Sohnes, dass er ihn kaum ausreden lässt und sofort wieder bei sich aufnimmt. Er kleidet ihn festlich ein und veranstaltet ein großes Fest. Als sich der ältere Sohn, der dem Vater die ganze Zeit über treu gedient hat, über das Verhalten des Vaters beklagt, entgegnet dieser: „Mein Kind, du bist immer bei mir, und alles, was mein ist, ist auch dein. Aber jetzt müssen wir uns doch freuen und ein Fest feiern; denn dein Bruder war tot und lebt wieder; er war verloren und ist wiedergefunden worden“

Satirisch angepasst an das 21. Jahrhundert…

Als Dr. Kranert tatsächlich wieder nach Nördlingen zurückkehrt, ist der Vater so froh über seine Rückkehr. In einer Botschaft an die Beschäftigten teilt der Dr. Beck mit, dass wir uns sehr freuen, dass der verlorene Sohn wieder zurückkehrt und die Leitung der Druckerei übernehmen wird und wünsche ihm viel Erfolg bei seiner herausfordernden Aufgabe im Hause C.H. Beck in Nördlingen.
 
 

Donnerstag, 19. Oktober 2017

Ein Schildbürgerstreich im Landkreis-Donau-Ries?

Oder wie ein Witz zur Wirklichkeit wird!
 
Man stelle sich mal Folgendes vor.

Die politischen Vertreterinnen und Vertreter aus dem Donau Ries planen ein neues Amtsgebäude. Gesagt, getan, beschlossen. Als das Gebäude fertig gestellt wurde, stellte man fest, dass man vergessen hat, Fenster zu planen. Nun war das ganze Amtsgebäude in seiner äußeren Pracht innen dunkel. So richtig dunkel. Aber in Ihrer Güte und Weisheit hatten Sie eine brillante Idee. Man kann doch das Sonnenlicht mit Eimern in das Gebäude hineintragen. Sie versuchen es bis heute.
Natürlich kennt man diese Geschichte. Das ist ein klassischer Schildbürgerstreich.

Der Schildbürgerstreich beschreibt klassisch eine Handlung die ihren eigentlichen Zweck in törichterweise verfehlt. Sie glauben, das gibt es nur in erfundenen Geschichten?
Dann lesen Sie bitte weiter. Die Schildbürger sind überall unterwegs! Nur ist es in der realen Welt immer damit verbunden, dass es auch Leidtragende gibt.
In unserem realen Schildbürgerstreich ist in der Rolle der schlauen Schildbürger der Wirtschaftsförderverband DONAURIES e.V. Viele Persönlichkeiten wie z. B. Landrat, (Ober) Bürgermeister, Parteienvertreter, IHK, Handwerkskammer, usw. gehören dem Gesamtvorstand des Wirtschaftsförderverbandes DONAU-RIES an.

Der Wirtschaftsförderverband DONAURIES e.V. hatte einen Plan. Nachdem die Region wirtschaftlich gut aufgestellt ist, man fast an der Vollbeschäftigung dran ist und man so viele tolle regionale erfolgreiche Unternehmen hat, müsse man doch der Welt einmal im Jahr kundtun, wer denn im Landkreis Donau Ries der Top Arbeitgeber ist. Man beachte unsere Schildbürger suchen den TOP ARBEITGEBER.

Unsere Vorstellung dazu:  
Wir haben genaue Vorstellungen was einen TOP Arbeitgeber auszeichnet. Sie sicherlich auch. Und es reicht nicht nur Arbeitsplätze zu schaffen und bereitzustellen. Denn diese sind nur Selbstzweck der Arbeitgeber.

Einen Top Arbeitgeber erkennt man z.B. daran, dass er:
  • vertrauensvoll mit Betriebsrat und Gewerkschaft zusammenarbeitet
  • er fördert, dass seine Beschäftigten sich gewerkschaftlich organisieren
  • Tariflöhne und-Gehälter bezahlt
  • prekäre Beschäftigung ablehnt, wie z.B. Werksverträge und Leiharbeit
  • alle Mitarbeiter gleich behandelt
  • für die Gleichstellung von Frau und Mann ist und diese auch umsetzt
  • die Mitarbeiter nicht mit willkürlichen Lohnkürzungen bestraft
  • sich an Tarifverträge hält, usw.
Nun wie geht denn der Donau-Rieser Schildbürgerstreich weiter. Im vergangenen Jahr war u.a. einer der der TOP Arbeitgeber der Region die FA. Dehner aus Rain am Lech. Ein tarifflüchtiges Unternehmen, das auch im Umgang mit Betriebsrätinnen und Betriebsräten nicht zimperlich ist. Auch wollte das Unternehmen an 40 Sonntage im Jahr den Verkauf öffnen und somit den Beschäftigten den Sonntag als Ruhetag nehmen. Gewerkschaften lehnt das Unternehmen Sonntagsöffnung ab und die Wahl von Betriebsräten wird nicht gefördert. Befristete Arbeitsverträge stehen an der Tagesordnung.

Schöne TOP ARBEITGBER der REGION

In diesem Jahr dachten sich die Donau-Rieser Schildbürger, dass man es eigentlich noch besser machen müsste. 28 Firmen, Vereine, Verbände und Kommunen haben sich in diesem Jahr um das Label "Top-Arbeitgeber" beworben. Alle 28 Bewerber hat der Wirtschaftsförderverband DONAURIES e.V. unter dem Vorsitz von Landrat Stefan Rössle der Wirtschaftsregion DONAURIES als „TOP-Arbeitgeber ausgezeichnet. Es darf doch unter den Freunden der Wirtschaft keine Verlierer geben

Es kommt noch besser. Es wurden zu den unter anderem zu den Top Arbeitgebern gewählt:

 Die Druckerei C.H. Beck in Nördlingen zeichnet sich in folgenden Punkten aus:
  • Tarifflucht des Druckstandortes Nördlingen
  • Lohndrückerei (Stundenlöhne für körperlich schwere Arbeit von knapp über 10 Euro, die unter dem Std./Lohn von Amazon liegen
  • Massive Kürzungen beim Weihnachts- und Urlaubsgeld
  • Absenkung der Stundenlöhne um über 10%
  • Lohnungerechtigkeit (mindestens 3 verschieden Löhne für die gleiche Arbeit)
  • Spaltung der Belegschaft
  • Wiederholte Behinderung des Betriebsrats
  • Förderung von Leiharbeit und Werkverträgen
Und die Firmengruppe Appl in Wemding zeichnet sich in folgenden Punkten aus:
  • Tarifflucht aus allen Tarifverträgen am Standort Wemding
  • Streichung des kompletten Weihnachts- und Urlaubsgeldes
  • Kündigung des Betriebsratsvorsitzenden – Arbeitsgericht stellt fest, dass die Kündigung unwirksam war
  • Behinderung der beruflichen Entwicklung des Betriebsratsvorsitzenden –  Arbeitsgericht stellt Unrechtmäßigkeit fest
  • Politik gegen Arbeitnehmer gleicht Gutsherrenart im 21. Jahrhundert

Wie war das mit dem Schildbürgerstreich?

Der Schildbürgerstreich beschreibt klassisch eine Handlung die ihren eigentlichen Zweck in törichterweise verfehlt.

Ja, ja lieber Wirtschaftsförderverband mal nachdenken was sozial und ein TOP ARBEITGEBER ist.

Und der Chef der Donau-Rieser Schildbürger, Landrat Rössle, sagt selber:
…dass das Label allein noch nicht für eine gute Unternehmenskultur in einem Unternehmen stehe…

 Ein Schildbürgerstreich im Landkreis-Donau-Ries?
 
                                     Oder wie ein Witz zur Wirklichkeit wird!



 

Sonntag, 23. September 2012

Schamrot mit Krücke




Schwere Schlagseite und schamrot: Becksche Gesetzesausgaben – 
hergestellt zu Dumpinglöhnen – in »edler Lederoptik« mit
»integrierter Stütze zum Ausklappen« (Originaltext C. H. Beck),
und »schon profitieren Sie vom optimalen Blickwinkel
auf die aktuelle Rechtslage«
PR-Foto: C.-H.-Beck

Sie sind dick und rot. Nein, es handelt sich weder um Tomaten noch um überernährte Linkspolitiker. Es sind vielmehr die Loseblatt-sammlungen des Verlags C. H. Beck gemeint, die deutsche Gesetze traditionell in fette rote Ordner im A5-Format packen.

Darin finden wir zum Beispiel den § 253 Strafgesetzbuch zum Straftatbestand Erpressung: »Wer einen Menschen rechtswidrig mit Gewalt oder durch Drohung mit einem empfindlichen Übel zu einer Handlung, Duldung oder Unterlassung nötigt und dadurch dem Vermögen des Genötigten oder eines anderen Nachteil zufügt, um sich oder einen Dritten zu Unrecht zu bereichern, wird mit Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder mit Geldstrafe bestraft.« 

Wahr ist: Es war nicht rechtswidrig, als Firmenchef Doktor Hans Dieter Beck 2007 die Beschäftigten seiner Buchbinderei vom Drucktarif in den um 20 Prozent schlechter ausgestatteten der Papierverarbeitung hinübernötigte. Die Drohung mit Arbeitsplatzverlust ist zwar ein »empfindliches Übel«, aber in unserem Land legal. Juristisch also keine Erpressung. 

Wahr ist: Es war nicht rechtswidrig, als es 2011 weiterging: kompletter Ausstieg aller Firmenteile aus dem Drucktarif, unbezahlte Erhöhung der Arbeitszeit um 3,75 Stunden, Reduzierung der Stundenlöhne und der Erschwerniszuschläge, Kürzungen der Jahresleistung und des Urlaubsgeldes, Streichung der Freischichten für Schichtarbeiter, Streichung des Essensgeldzuschusses. Dadurch werden zwar den Vermögen der Genötigten Nachteile zugefügt, aber eben legal. Also auch keine Erpressung.

Wahr ist: Durch völlig legal abgepresste Einzelverträge gibt es nun ein Lohndurcheinander mit der Folge der Belegschaftsspaltung. Das passt: Das Beck-Standardwerk »Verfassungs- und Verwaltungsgesetze« nennt man nach seinem Begründer auch den »Sartorius«. Das ist lateinisch und bedeutet »Flickschneider«. 

Wahr ist: Die Motivation der Belegschaft ist gesunken, der Krankenstand gestiegen. Durch die Tarifflucht von C. H. Beck kann das Unternehmen zu Dumpingpreisen anbieten und damit andere, tarifehrliche Druckereien und Verlage und deren Belegschaften schädigen. Alles nicht rechtswidrig.

Wahr ist: Durch die Tarifflucht von C. H. Beck verliert nach Berechnungen der ver.di-Betriebsgruppe beispielsweise ein Rotationsdrucker jährlich rund 7.000 Euro. Ein Rotationshelfer darf auf etwa 6.000 Euro verzichten und so geht es weiter. Firmenchef Doktor Beck spricht von einem »harmlosen Verzicht von etwa fünf Prozent«. Fünf Prozent von was? Von seinem Mehrgewinn? Jedenfalls ist das offenbar nicht rechtswidrig.

Unwahr ist, dass H. D. Beck sämtliche Beschäftigten entlassen und sie auf Basis von Einzelwerkverträgen bei vollem Lohnverzicht wieder einstellen möchte. Unwahr ist, dass dann jede und jeder im Winter Heizmaterial mitzubringen hat und im Sommer Fürst-Beckler-Eis – für die Führungsriege.

Wahr ist hingegen: Zum Jubiläum der Ausgaben gibt es die Beck-Gesetzesordner nun mit einem Aufsteller, einer Krücke. Damit sie nicht gleich tot umfallen. Und sie sind rot. Damit man die Schamröte nicht sieht.
 Hans Dölzer