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Sonntag, 30. Oktober 2016

253 Jahre C.H. Beck – Tarifvertrag Good Bye

Traurig, beschämend – aber leider eine wahre Geschichte!

Gut 5 Jahre nach der ersten Tarifflucht (und massiven Verschlechterungen der Arbeitsbedingungen) der Druckerei in den Abteilungen Verwaltung, Satz und Druck und drei Jahre nach dem großartigen 250- jährigen Verlagsjubiläum, haben die Unternehmensleitung in München, sowie die Geschäfts- und Bereichsleitung der Buchbinderei in Nördlingen erneut allen Grund zum Feiern. Zum 1. November verliert der Druckstandort bzw. verlieren die Beschäftigten in Nördlingen ihren letzten noch gültigen Tarifvertrag. Das heißt: die Beschäftigten bezahlen einmal mehr die Kosten der Feier in der Chefetage.

Deshalb bedankte sich verständlicherweise der Interims-Chef der Druckerei, Ernst Zoller auf der letzten Mitarbeiterversammlung bei allen Beschäftigten, die die Ergänzungsverträge unterschrieben haben. Es sei eine gute und richtige Entscheidung gewesen, zur Sicherung der Arbeitsplätze. Auch die Kunden der Druckerei wüssten die Verzichte der Mitarbeiter zu schätzen, so Ernst Zoller.

Die „gute und richtige Entscheidung“ zum 01.11.2016 lautet u. a. wie folgt:
  • 3,75 Stunden unbezahlte Mehrarbeit pro Woche, verbunden mit einer Absenkung der Stundenlöhne um 10,8% (gleichbedeutend mit einer entsprechenden Reduzierung der Erschwerniszuschläge)
  • Reduzierung des Urlaubsgeldes um 20%
  • Reduzierung des Weihnachtsgeldes um 25% in 2016, um 35% ab 2017

Mit Druck, dem Schüren von Ängsten um die Arbeitsplätze, Kündigungen und dem Gespenst weiterer Werkverträge haben die Geschäfts- und Bereichsleitung den Boden für die Unterzeichnung der neuen Ergänzungsverträge bereitet.
Übereinstimmend bestätigten die Beschäftigten, dass in den Gruppen- und Einzelgesprächen immer wieder die sattsam bekannten Schlagworte wie: „Arbeitsplätze, Arbeitsplatzabbau und Werkverträge“ ins Spiel gebracht wurden und in den darauf folgenden Diskussionen die Runde machten. Auch die zahlreichen Kündigungen der letzten Monate taten ihr Übriges.

Realitätsverlust oder Wirklichkeit?
Gegenüber der Presse bestreitet Interims-Geschäftsführer Ernst Zoller die Vorwürfe und äußerst sich wie folgt: „Es war die freie Entscheidung der Mittarbeiter, ob sie den Vertrag unterschreiben“. „Dabei wurde kein Druck ausgeübt“.

Da redet sich einer die Welt schön!

Weitere Informationen unter:
http://www.augsburger-allgemeine.de/noerdlingen/Es-rumort-weiter-bei-C-H-Beck-id39429207.html?view=print

Keinerlei Wertschätzung gegenüber den Beschäftigten!                                                       Ganz offensichtlich ist dies der neue Führungsstil, der im Beck Konzern Einzug gehalten hat. Der Mensch zählt wenig bis nichts, Kapital und Rendite sind alles! Die Konzernleitung in München sieht all dem tatenlos zu, ja ist vermutlich die treibende Kraft dahinter.

Ergänzungsverträge - Werkvertragsvergabe – weiterer Personalabbau!
Dass rund 80 Prozent der Beschäftigten von Buchbinderei und Versand die Ergänzungsverträge unterschrieben haben, hat auch damit zu tun, dass die Hoffnung der Beschäftigten groß war, dass damit mal Schluss mit der Arbeitsplatzvernichtung durch weitere Werkverträge ist.

Weit gefehlt! Die Warenannahme im Versand (Bergerstraße) soll künftig auch per Werkvertrag vergeben werden. Zwei langjährig Beschäftigte im Alter zwischen 56 und 61 Jahren und Betriebszugehörigkeiten von 35 und mehr Jahren stehen auf der „Roten Liste“ der Geschäftsleitung und haben nun die Wahl, ihre letzten Arbeitsjahre als Buchbindereihelfer im Schichtdienst zu verbringen oder die Kündigung zu erhalten. Rein zufällig, haben diese beiden Beschäftigten die massiven Verschlechterungen bzw. Ergänzungsverträge nicht unterschrieben.
Ein Trauerspiel, eine wahre Geschichte – traurig und beschämend!
 
 
 
 

Sonntag, 7. August 2016

Ära des Druckereileiters endet nach bereits knapp 3 ½ Jahren.



Die Bilanz aus Arbeitnehmersicht: ernüchternd und enttäuschend!

Die letzten Chefs der Traditionsdruckerei C.H. Beck hatten im Durchschnitt rund 15 ½ Jahre die Leitung der Druckerei inne. Nach nur knapp 3 ½ Jahren als Druckerleiter verlässt Dr. Kranert die Druckerei C.H. Beck und wechselt zum direkten Wettbewerber CPI. Mit Schreiben vom 22.07.2016 wurde Dr. Kranert inzwischen von seiner Tätigkeit freigestellt.

Von der Unternehmensleitung beweihräuchert und mit jeder Menge Vorschusslorbeeren bedacht, trat der neue Druckereileiter im Frühjahr 2013 sein Amt an. In der örtlichen Presse wurde der ehemalige Bertelsmann-Manager im April 2013 als herzerfrischend offen im Wesen und bestimmt in seinen Aussagen bezeichnet. So gab er sich dann auch auf seiner ersten Betriebsversammlung 2013. Thema dieser Betriebsversammlung war u. a.  die Tarifflucht der Druckerei und die den Beschäftigten abgenötigten Zusatzverträge. Die Rechtmäßigkeit dieser Zusatzverträge wurde bereits im Dezember 2012 durch das Arbeitsgericht Augsburg gekippt und in der Folge dann auch vom Landesarbeitsgericht München.

Geschäftsleitung vergibt Chance und lässt Verhandlungen platzen!
Nach Zustimmung des Verlegers Dr. Hans Dieter Beck zu Tarifverhandlungen mit ver.di, setzten nicht wenige Beschäftigte Hoffnungen in den neuen Druckereileiter, die Chancen für einen Haustarifvertrag mit ver.di zu nutzen, einheitliche Arbeitsbedingungen zu schaffen und den Betriebsfrieden wieder herzustellen.
In einem durchaus konstruktiven Spitzengespräch zwischen der Konzernleitung in München und ver.di, wurden Lösungswege erörtert und weitere Verhandlungen vereinbart. Aber bereits am 10. Juli ließ die Geschäftsleitung dann unvermittelt die Verhandlungen scheitern und setzte somit weiter auf Zusatzverträge und einzelvertragliche Regelungen. Ganz offensichtlich behielten hier die Scharfmacher auf Seiten der Konzernleitung die Oberhand!

Die Mutter aller Übel: Werkverträge
Begonnen hatte alles mit der Vergabe von einer Falzmaschine und einem Kleinklebebinder unter dem früheren Druckereileiter Hans Höhn.
Unter Dr. Kranert folgte dann die komplette Vergabe der Zeitschriftenproduktion (Sammelhefter, Beilageneinsteckmaschine und Adressierung) per Werkvertrag. In Folge die restlichen Falzmaschinen und Teile der Fadenheftung. Der Chef der Nördlinger Druckerei, Dr. Kranert, forcierte wie kein anderer Druckereileiter zuvor die Vergabe von Herzstücken der Produktion durch Werkverträge. Und immer deutlicher wurde, dass diese Werkverträge auch als entscheidendes Druckpotential gegenüber den Beschäftigten in der Buchbinderei dienen sollten!

Schleichender Personalabbau
Seit 2015 war auch erkennbar, dass Geschäfts- und Personalleitung im Personalabbau einen Schwerpunkt ihrer Arbeit sahen. Bisher haben schon 21 Beschäftigte aufgrund  personen- und verhaltensbedingter Kündigungen, die teilweise dann in Aufhebungsverträge umgeschönt wurden, ihren Arbeitsplatz verloren. Darunter viele MitarbeiterInnen mit Betriebszugehörigkeiten von 40 und mehr Jahren und einem Lebensalter von 55+ Jahren. Ganz offensichtlich hat man auch keinerlei Hemmungen, Beschäftigte die jahrzehntelang ihre Gesundheit in Schicht- und Nachtarbeit zu Markte getragen haben, hinauszuwerfen.

Kündigung der letzten Tarifverträge am Druckstandort Nördlingen
Inzwischen wurden die letzten in der Druckerei C.H.Beck geltenden Tarifverträge durch die Geschäftsleitung gekündigt (der Überleitungstarifvertrag zum 31.12.2015 und der Anerkennungstarifvertrag für Buchbinderei und Versand zum 31.10.2016).

Die fragwürdigen Methoden des Erfolgs –
wie der Weg für Ergänzungsverträge freigeräumt wurde
Mit massivem Druck auf die Beschäftigten, Arbeitsplatzängsten und der Drohung mit weiteren Werkverträgen haben Druckerei- und die Bereichsleitung der Buchbinderei  den Weg für die neuen Ergänzungsverträge „freigeräumt“.

  • 3,75 Stunden unbezahlte Mehrarbeit pro Woche (rund 165 Std./Jahr)
  • Absenkung der Jahresleitung auf 70% bzw. 60%
  • Absenkung des Urlaubsgeldes auf 30%
In diesem Umfeld und dieser Atmosphäre konnte jeder Mitarbeiter und jede Mitarbeiterin in Bubi und Versand „eine freie Entscheidung über Annahme des Ergänzungsvertrages treffen“. Denn, so die Führungskräfte des Unternehmens und der Buchbinderei: es wurde ja zu keinem Zeitpunkt Druck auf die Beschäftigten ausgeübt.

Aber: auch die abgepressten Zusatz- oder Ergänzungsverträge stehen unter der Einschränkung des Tarifvertragsgesetzes
Trotz unterschriebener Ergänzungs- oder Zusatzverträge – dies gilt für den kompletten Standort der Druckerei - können die Beschäftigten jederzeit einen Tarifvertrag fordern.
Denn ein (besserer) Tarifvertrag hat rechtlichen Vorrang vor einem Einzel- oder einem Ergänzungsvertrag und würde somit Anwendung finden und die Verzichte des Ergänzungsvertrages außer Kraft setzen.
Auch das Streikrecht ist durch die Ergänzungsverträge in keinster Weise für die Beschäftigten eingeschränkt. Es liegt somit bei den Beschäftigten selbst, wie lange sich Arbeitsbedingungen behaupten können, die nur über Druck, Angst und Arbeitsplatzverlust durchgesetzt wurden. Auf ein Unrechtsbewusstsein der Führungskräfte wird man hier vergeblich warten!

Ergebnis:
Tarifloser Standort Nördlingen bedeutet:
kollektives Betteln ist angesagt (so das Bundesarbeitsgericht).

Auf der letzten Betriebsversammlung bezeichnete ver.di-Sekretär R. Kleiber dies als die einmalige und erbärmliche Bilanz von rund 3 ½ Jahren Tätigkeit von Dr. Kranert als Leiter der C. H. Beck’schen Druckerei in Nördlingen.
 
 
 
 
 

Dienstag, 12. Juli 2016

Unser ver.di Blog: eine Erfolgsgeschichte!

Gratulation: 350.000 Seitenaufrufe beim C.H. Beck-ver.di-Blog!


Liebe Kolleginnen und Kollegen bei C.H.Beck,

350.000 Besucherinnen und Besucher auf www.chbeck-verdi.blogspot.com – das ist eine Resonanz, die sich sehen lassen kann: Einen herzlichen Glückwunsch dazu!

Wegen der Tarifflucht der Druckerei hattet Ihr 2011 den Blog gestartet und Euch gegen Willkür, Tarifflucht und Ungerechtigkeit von Seiten des Arbeitgebers und der Anteilseigner zur Wehr gesetzt. Gegen Lohnkürzungen, gegen schlechtere Arbeitsbedingungen, gegen eine Kultur von Angst und Missmut – für gute Arbeit und gute Löhne – diese Haltung prägt seit langem euren Alltag.


Frank Bsirske, ver.di-Vorsitzender
Foto: Kay Herschelmann
Die Leitung des Hauses C.H.Beck verfolgt seit mehreren Jahren eine gegen die Beschäftigten gerichtete Geschäftspolitik. Ihre Kampfansage gipfelte am 3. Juni 2016 in einem Brief an die Beschäftigten in der Buchbinderei und im Versand mit der Aussage: „Wir werden definitiv nicht mehr mit ver.di über Tarifverträge verhandeln!“.

 
Statt gerechte tarifliche Regelungen für alle zu schaffen, hat die Arbeitgeberseite mit allen Mitteln versucht, die Beschäftigten in der Buchbinderei und im Versand zu spalten und ihnen individuelle Ergänzungsverträge abzuringen.
 
Dabei geht es um deutliche Lohnkürzungen und schlechtere Arbeitsbedingungen:
  • die Erhöhung der Arbeitszeit auf 38,75 Wochenstunden – ohne Lohnausgleich: woraus sich eine Absenkung der Stundenlöhne um 10,8 % und in Folge dessen eine Reduzierung der Erschwerniszuschläge (u.a. für Nacht- und Sonntagsarbeit) ergibt,
  • die Kürzung Eurer Jahresleistung auf 70 % bzw. 60 % des Monatslohns (statt der bisherigen 95 %) und
  • die Reduzierung des Urlaubsgeldes auf 30 % eines Monatsverdienstes (statt 50 %).

Dabei seid Ihr dem massiven Druck der Arbeitgeberseite ausgesetzt, die mit Euren Ängsten vor dem Verlust des Arbeitsplatzes und vor dem Einsatz von Werkverträgen Politik macht.
Mit Warnstreiks habt Ihr deutlich gemacht, dass Ihr gute tarifliche Regelungen wollt. Aufgezwungene Ergänzungsregelungen zu Euren Arbeitsverträgen können kein nachhaltiges Fundament für ein gutes betriebliches Miteinander sein.

Wir unterstützen Euch bei Eurem Kampf für den Erhalt der Tarifverträge und für faire Arbeitsbedingungen. Weiterhin gilt: „Wer kämpft kann verlieren, wer nicht kämpft hat schon verloren!“
Neben dem klassischen Instrument des Streiks ist das Herstellen von Öffentlichkeit wichtig – um Arbeitskämpfe wirksam zu begleiten und Angehörige, Interessierte und Medien über den Tarifkonflikt und die Lage im Betrieb auf dem Laufenden zu halten, und um über weitere wichtige überbetriebliche gewerkschafts- und gesellschaftspolitische Themen zu informieren – heutzutage nicht nur über Flugblätter sondern auch mit Hilfe eines Blogs wie www.chbeck-verdi.blogspot.com.

Zum C.H. Beck-Konzern gehören u.a. die Verlagsdruckerei in Nördlingen, der Verlag in München, die Zeitschriftenredaktion in Frankfurt, die Verlagsauslieferung in Nördlingen und zahlreiche Buchhandlungen in ganz Deutschland.

350.000 Zugriffe – das ist eine beeindruckende Wegmarke! Auch weiterhin wünsche ich Euch viel Kraft und Ausdauer bei der Durchsetzung der Forderungen und Ziele, bei all den Höhen und Tiefen unserer täglichen Arbeit für bessere und tariflich abgesicherte Arbeitsbedingungen.

Herzliche und solidarische Grüße,

Frank Bsirske

 

Dienstag, 5. Juli 2016

Tarifloser Druckstandort a la Kranert durchgesetzt!

Die Heuschrecke lässt grüßen:
Druckereileiter verlässt Beck’sche!

Die Spatzen haben es unter vorgehaltenem Flügel schon von den Dächern gepfiffen, dass Dr. Kranert hier in Nördlingen nicht alt wird und er sich zu Höherem berufen fühlt. Seine Hausaufgaben in Nördlingen hat er erfüllt: der komplette Druckstandort ist ohne Tarifvertrag.

Mit Druck, Arbeitsplatzängsten und dem Gespenst weiterer Werkverträge hat die Geschäftsleitung den Weg für die neuen Ergänzungsverträge freigeräumt!

Keinerlei Wertschätzung gegenüber Beschäftigten!
Anfang Juni haben anlässlich der Warnstreiks über 40 Kolleginnen und Kollegen eine gemeinsame Resolution an die Geschäftsleitung verfasst, in welcher die Kolleginnen und Kollegen die Geschäftsleitung aufforderten, mit ver.di in Tarifverhandlungen einzutreten.

Das Verhalten der Geschäftsleitung ist bekannt. Gespräche mit dem Tarifpartner wurden verweigert und die neuen Ergänzungsverträge mit den nachfolgend genannten weitreichenden Verzichten wurden an die Beschäftigten ausgegeben.

In den stattgefundenen Gruppen- und Einzelgesprächen wurde immer wieder übereinstimmend bestätigt, dass Schlagworte wie: „Arbeitsplätze, Arbeitsplatzabbau und Werkverträge“ ins Spiel gebracht wurden und in den darauf folgenden Diskussionen die Runde machten.
Eine freie Entscheidung über Annahme des Ergänzungsvertrages war somit zu keiner Zeit gegeben.

Ergänzungsvertrag wird ab 1. November 2016 wirksam!
Wer den Ergänzungsvertrag unterschrieben hat, muss wissen, dass dieser Ergänzungsvertrag mit allen Verzichten zum 01.11.2016 wirksam wird.

  • 3,75 Stunden unbezahlte Mehrarbeit pro Woche, verbunden mit einer Absenkung der Stundenlöhne um 10,8% (gleichbedeutend mit einer entsprechenden Reduzierung der Erschwerniszuschläge)
  • Reduzierung des Urlaubsgeldes um 20%
  • Reduzierung des Weihnachtsgeldes um 25% in 2016, um 35% ab 2017
Aber:
In Ziffer 7 des Ergänzungsvertrages ist geregelt: „Dieser Vertrag endet zu dem Zeitpunkt, zu dem ein Tarifvertrag gemäß dem Tarifvertragsgesetz (Haus- oder Flächentarifvertrag) auf das Arbeitsverhältnis Anwendung findet“.

Im Klartext heißt dies:
Trotz unterschriebener Ergänzungsverträge können die Beschäftigten jederzeit einen Tarifvertrag fordern. Denn ein Tarifvertrag steht über einem Einzel- bzw. einem Ergänzungsvertrag und würde, sobald er abgeschlossen ist, Anwendung finden und somit die Verzichte des Ergänzungsvertrages außer Kraft setzen.

Nachdem der Ausschluss betriebsbedingter Kündigungen sofort mit der Unterschrift unter den Zusatzvertrag greift, ist es rechtlich sogar möglich und nach dem Tarifvertragsgesetz zulässig, in dieser Zeit für einen Tarifvertrag zu kämpfen, bei gleichzeitigem Ausschluss betriebsbedingter Kündigungen! Die Rechtslage zu Gunsten der Beschäftigten ist hier eindeutig.

Nachwirkung der Tarifverträge!
Für alle Kolleginnen und Kollegen, die die neuen Ergänzungsverträge nicht unterschrieben haben, bleibt es bei den bisherigen Konditionen der gekündigten Tarifverträge (im statischen bzw. eingefrorenen Zustand). Ähnlich wie es seit 2011 in der Druckerei praktiziert wird.

Und jetzt der Knaller:
Nur wenige Tage nach der Mitarbeiterversammlung in Buchbinderei und Versand am 29. Juni lässt der Druckereileiter Dr. Kranert die Katze aus dem Sack. Er verlässt Nördlingen, nachdem er hier die Tarifverträge kaputt gemacht und die Belegschaft erfolgreich gespalten hat. Er wechselt zu CPI.

CPI Germany besteht aus den Druckereien Claussen & Bosse in Leck, Ebner & Spiegel in Ulm, Moravia Books in Tschechien und buch bücher.de in Birkach und Pieterlen, Schweiz. CPI produziert in Deutschland an 5 verschiedenen Standorten mit ca. 1.300 Mitarbeitern und ist Marktführer mit rund 165 Millionen produzierten Büchern im Jahr.

Damit ist CPI vermutlich einer oder der größte Konkurrent für die Druckerei C.H. Beck am Druck- und Buchmarkt.

Mal sehen, welche Kunden der Beck’schen Dr. Kranert als Morgengabe zu seinem neuen Arbeitgeber mitbringt?!

Und wir dürfen gespannt sein, welche Laus sich Dr. H.D. Beck als nächstes in den Pelz setzt!

 
 

Donnerstag, 16. Juni 2016

Geschäftsleitung der Druckerei C.H. Beck verweigert jegliche Gespräche und Dialog mit Tarifpartner!



Angst und Verunsicherung ein ständiger Begleiter in der Buchbinderei!

Auf der ver.di-Informationsversammlung am Freitag, 10.06.2016 stand der von der Geschäftsleitung den Beschäftigten der Buchbinderei und des Versandes vorgelegten
Ergänzungsarbeitsverträge im Mittelpunkt der Diskussion. Die GL verlangt, dass bis zum 15. Juni die ausgegebenen Ergänzungsverträge unterschrieben zurückgegeben werden müssen.

Hauptkritikpunkte der Beschäftigten sind:

  • Erhöhung der Wochenarbeitszeit um 3,75 Std. unbezahlt pro Woche, bei gleichzeitiger Absenkung der Stundenlöhne um 10,8% (= Reduzierung der Schichtzuschläge)
  • Reduzierung des Weihnachtsgeldes bis zu 35%
  • Reduzierung des Urlaubsgeldes um 20%
  • dauerhafte bzw. unbefristete Verzichte der Beschäftigten
  • Arbeitsplatzsicherung nur bis Ende 2018
  • keinerlei Schutz vor weiteren Werkverträgen

Einschüchterung und Ängste um den Arbeitsplatz sind ein  Vertragspartner für die Ergänzungsverträge bei C.H. Beck!
Im Laufe der Diskussion kam klar und eindeutig zum Ausdruck, dass die Beschäftigten wieder einen Tarifvertrag haben wollen und Verzichte, soweit unvermeidbar, per Tarifvertrag mit ver.di geregelt werden sollen. Unverkennbar war aber auch, dass die Angst um den  Arbeitsplatz ein ständiger Begleiter in der laufenden Diskussion ist. Ganz offensichtlich zeigten „die Gespräche mit den Führungskräften“ in den letzten Tagen Wirkung. Wenn die Angst um den Arbeitsplatz auch ein Vertragspartner der Geschäftsleitung ist, man darauf auch noch stolz ist, dann ist es weit gekommen mit der Beck’sche!

Gotteslob – Die neue Lutherbibel - Tarifflucht!
2013 gab es das Zusammentreffen der Produktion des Gotteslobes, des Scheiterns der Tarifverhandlungen für die Druckerei durch die kompromisslose Haltung der Geschäftsleitung und des 250-jährigen Firmenjubiläums.

2016 geht erneut ein kirchlicher Großauftrag an die Druckerei C.H. Beck. Diesmal die neue Lutherbibel, die anlässlich des Lutherjahres 2017 in Nördlingen gedruckt wird.
Das Erscheinen dieser neuen Lutherbibel soll der Höhepunkt des Lutherjahres 2017 werden. Am Donnerstag, 16. Juni 2016 soll der Start des Druckes in Anwesenheit des Landesbischofs und EKD Vorsitzenden Prof. Dr. Bedford-Strohm erfolgen.
 
Brief an den Landesbischof und EKD-Vorsitzenden Prof. Dr. Bedford-Strohm
Mit dem aktuellen Hinweis auf die Tarifflucht, auf massive Einkommensverluste und Ängste der Beschäftigten um den Arbeitsplatz wendet sich die Gewerkschaft ver.di als Arbeitnehmervertretung an den Landesbischof der Evangelischen-Lutherischen Kirche in Bayern und EKD-Vorsitzenden Prof. Dr. Heinrich Bedford-Strohm und bittet hier um Unterstützung. Es geht darum, dass die betroffenen Beschäftigten mit Würde, Respekt und Fairness behandelt werden. Dies schließt auch einen Tarifvertrag mit ein.



Samstag, 11. Juni 2016

2011-2016: 5 Jahre Zusatzverträge - eine Chronik der Schande! Teil II


 
Nach den positiven Urteilen am Arbeitsgericht wollten im Januar 2013 weitere Mitarbeiter ihre Zusatzverträge gerichtlich anfechten. Daraufhin legte die Geschäftsleitung den Beschäftigten einen neuen „Zusatzvertrag 2“ vor, in dem die Mitarbeiter auf juristische Schritte verzichten und dafür mit einer zusätzlichen Entgelterhöhung von 2,8% „entschädigt“ werden (2,5% und 2,8%).


Unter dem Druck der Beschäftigten erklärte die Arbeitgeberseite im Frühjahr 2013 ihre Bereitschaft mit ver.di über einen Haustarifvertrag für die Druckerei zu verhandeln. Obwohl ver.di und die Belegschaft hier zu Kompromissen bereit waren, ließ der Verleger diese Tarifverhandlungen nach elf Verhandlungsrunden im Juli 2013 scheitern.


 
Nachdem das Jubiläumsjahr 2013 (250 Jahre C.H. Beck) vorüber war, verschärften Unternehmens- und Geschäftsleitung ihre Gangart gegenüber den Beschäftigten der Druckerei.

Hier ein kurzer, keineswegs vollständiger Überblick:
  • 2014-2016 massive Werksvertragsvergabe von Buchbindereitätigkeiten (Falzmaschinen, Sammelhefter, Adressierung, Fadenheftung)
  • Januar 2015 Beitritt in die OT-Mitgliedschaft (ohne Tarifbindung) des Arbeitgeberverbandes der Papier, Pappe und Kunststoffe verarbeitenden Industrie
  • 2015 Abzug der gesamten Zeitschriftenproduktion in der Weiterverarbeitung am Standort Nördlingen
  • 2015 Schließung des Korrektorats und des Korrekturversands
  • 2015 Kündigung des Überleitungstarifvertrags von 2008 für  Buchbinderei/Versand; Verhandlungen über einen neuen Überleitungs-TV ließ die Arbeitgeberseite scheitern


2016 Kündigung des Anerkennungstarifvertrags für die Buchbinderei und Versand von 2008 zum 31.10.2016. Zusagen des Chefs der Nördlinger Druckerei Dr. Kranert an die Beschäftigten, dass dieser Tarifvertrag nicht gekündigt wird, sind ganz offensichtlich wertlos.

Permanenter, schleichender Personalabbau in unterschiedlichen Bereichen; neuerdings besonders beliebt: verhaltens- und personenbedingte Kündigungen (z.B. wegen Krankheit), siehe Post vom 17.04.2016.

Systematische Senkung des Eingruppierungsniveaus bei Neueinstellungen und neuerdings auch bei langjährigen Beschäftigten

 

Behinderung der Betriebsratsarbeit (u.a. auch durch inszenierte flashmob-Aktionen durch Teile der erfolgreich gespaltenen Belegschaft)

Obwohl sich pausenlos Unternehmensberatungen die Klinke in die Hand geben, wird konsequent auf die Maßnahmen verzichtet, die die Zukunft der Druckerei sichern könnten: Modernisierung des Betriebes durch zukunftsorientierte Investitionen, Optimierung der betrieblichen Prozesse und Verringerung des Wasserkopfes der das Betriebsergebnis mit seinen umgelegten Kosten stranguliert (nichtsdestotrotz werden immer noch schwarze Zahlen geschrieben – ein Zeichen, dass der Betrieb im Kern gesund ist!).
 
Jetzt warten wir schon seit 2012. Wann soll's denn endlich losgehen...?
 
Und und und …

Die Perspektive der Belegschaft kann nur sein:

Überwindung der Spaltung und Rückkehr zur Geschlossenheit!

Den bisher nur zaghaft geführten Kampf gegen dieses ausbeuterische Verhalten wieder aufgreifen und intensivieren!

Gemeinsam kämpfen für eine Rückkehr zur Tarifbindung!

 

Noch ein Hinweis zu Kommentaren:
Als Blogredaktion sind wir der Auffassung, dass jeder, entsprechend dem Grundgesetz das Recht hat, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten. 
Das Gesetz sagt aber auch, dass ehrverletzende oder beleidigende Äußerungen nicht Inhalt eines Posts und/oder Kommentars sein dürfen. Bitte achtet darauf!


Dienstag, 7. Juni 2016

Tarifflucht und Ergänzungsverträge!


 
Ich werde den Anerkennungstarifvertrag für die
Buchbinderei und den Versand nicht kündigen…
Was interessiert mich mein Geschwätz von gestern…

Geschäftsleitung trägt Tarifkonflikt wieder einmal in die Familien!

Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen,
 
die Geschäftsleitung wendete sich nun auch in einem Mitarbeiterbrief vom 3. Juni 2016 an alle Beschäftigten der Buchbinderei und dem Versand und deren Familien. Die Geschäftsleitung lässt nichts unversucht, um die Beschäftigten weitern zu Verunsichern und trägt diese betriebliche Tarifauseinandersetzung auch in die Familien. Ziel solcher Schreiben an die Beschäftigten und deren Familien ist es, Menschen zu verunsichern, Ängste zu schüren und die gesetzliche Arbeitnehmervertretung und die Gewerkschaft in Misskredit zu bringen.

Solche Schreiben der GL oder Konzernleitung an die Mitarbeiter und deren Familien haben bei C.H. Beck traurige Tradition und sind ein Mittel, den Druck auf die Beschäftigten und deren Familien weiter zu erhöhen.

Wie auch nicht anders zu erwarten war, sucht die GL die Fehler bzw. den Schuldigen nicht in den eigenen Reihen. Vielmehr müssen wieder einmal Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter für Managementfehler,  schlechtes Krisenmanagement oder vielleicht auch gar Uneinigkeit in der Chefetage herhalten.  In dem Mitarbeiterbrief werden bewusst oder wider besseren Wissens Behauptungen aufgestellt bzw. falsch dargestellt, die der Richtig- und Klarstellung bedürfen.

Löhne und Arbeitszeiten
Bis zum Jahr 2008 unterlagen die Buchbinderei und der Versand den Tarifverträgen der Druckindustrie. Im Jahre 2008 wechselte die Buchbinderei und der Versand in die deutlich schlechteren Tarifverträge der Papierverarbeitung. Verluste bis zu 700 Euro/Monat wären die Folge gewesen. Auch bereits damals übte die GL massiven Druck auf die Beschäftigten aus. Man drohte sogar mit der Schließung bzw. Verlagerung der ganzen Buchbinderei. Trotz aller Gegensätze einigte sich ver.di mit der damaligen GL auf einen Überleitungstarifvertrag, der regelte, dass sich die Einbußen einigermaßen in Grenzen hielten.
Möglich war dieser Überleitungstarifvertrag aber in 2008 nur, weil die Beschäftigten der Buchbinderei und Versand zusammengehalten haben und sich auch damals durch solche Attacken der GL nicht haben einschüchtern lassen.

Dieser Überleitungstarifvertrag wurde nun von der GL zum 31.12.2015 gekündigt. Deshalb gibt es noch auch Altregelungen für ehem. Beschäftigte, die bereits 2008 in der Beck’sche beschäftigt waren.

Falsch ist die Behauptung der GL, dass es keine Buchbinderei mehr mit einer 35-Stunden-Woche gibt.

Die überwiegende Zahl der Beschäftigten in der Druckerei arbeiten deshalb 38,75 Stunden (vorher 35 Stunden), weil die GL in 2011, durchaus vergleichbar mit der heutigen Situation, den Beschäftigten in 2011 Zusatzverträge abgenötigt hat. Die Androhung mit dem Verlust des Arbeitsplatzes war bereits in 2011 ebenfalls ein gängiges Mittel, die Beschäftigten „weichzuklopfen“.  Hinzu kamen Versprechungen, wie z. B. ein Neubau im Werk II, auf deren Versprechungen die betroffenen Kollegen heute noch immer vergeblich warten. Gemachte Zusagen wurden also bis heute nicht eingehalten!
 
Erwähnt werden muss in diesem Zusammenhang auch, auch, dass die damalige GL in 2011 die Beschäftigten informierte, dass 80% der Beschäftigten die Verträge unterschrieben haben.
Das Arbeits- wie auch das Landesarbeitsgericht haben das Auszählungsergebnis der GL der Abstimmung im Nachgang für nicht rechtens erklärt.

Die Geschäftsleitung hat Vereinbarungen mit einer 38- und 37-Stunden-Woche vorgelegt. Zum einen fehlten wichtige Punkte und gemachten Zusagen, welche die GL mündlich gegenüber den Beschäftigten bzw. der Bubi-Arbeitsgruppe gemacht hatte, fanden sich in der Vereinbarung der GL nicht wieder.

Im Klartext: Wesentliche Punkte dieser Zusagen wurden nach Aussagen der Beschäftigten von der GL nicht berücksichtigt.  Z. B. die Punkte: Bolero-Trendbinder und Werkverträge, Arbeitszeitregelung 2 Std. unbezahlt) mit ver.di, Sonderzahlungen, Zuschlagsregelungen, gesetzliche Nachwirkung, usw.
 
Deshalb übergab ver.di im Auftrag der Beschäftigten auf der Betriebsversammlung am 25, Februar 2016 Dr. Kranert eine Vereinbarung u. a. mit einer 37-Stunden-Woche und den von den Beschäftigten geforderten Punkten. Dies alles lehnte Dr. Kranert bereits in der Betriebsversammlung ab (nachzulesen: www.chbeck-verdi.blogspot.vom Post vom 26.02.2016).
 

Verhandlungen und Hinhaltetaktik
 
  • 02.09.2015: Entwürfe der Tarifverträge gehen an GL
  • 10.09.2015: Erste Verhandlungsrunde endete nach 45 Minuten durch die GL
  • 20.10.2015: Zweite Verhandlungsrunde geplant, abgesagt durch GL
  • 20.11.2015: Zweite Verhandlungsrunde
  • 11.12.2015: Dritte Verhandlungsrunde
  • 14.01.2016: Infoversammlung mit den Beschäftigte; diese stimmen darüber ab,  dass die vorgelegte Vereinbarung der GL vom 11.12.15 nicht akzeptiert wird.
 
Das waren nun nach Auffassung der Arbeitgeberseite 13 Monate Verhandlungen und die Hinhaltetaktik von ver.di. Beurteilt nun selbst, wer hier eine Verzögerungs- und Hinhaltetaktik angewandt hat.

Wirtschaftliches Gutachten
Zum einen ist die Gutachterin keine ver.di Gutachterin. Im Gegenteil, die GL war voll des Lobes über die Kompetenz der Gutachterin. Es ist durchaus nicht unüblich, dass wenn von den Beschäftigten Verzichte gefordert werden, dass ein wirtschaftliches Gutachten über den Betrieb erstellt wird und prüft, ob diese notwendig sind. Erst nach langer Weigerung erlaubte dies dann die GL ein Gutachten für die komplette Druckerei.
Das Gutachten stellte in aller Kürze fest, dass die Druckerei in Nördlingen weiterhin schwarze Zahlen schreibt. Aufgrund dem hohen Anteil von betrieblichen Umlagen, insbesondere auch dem  Overhead, kommt die Buchbinderei erst nach diesem enormen hohen Kostenblock in rote Zahlen. Wir wollten, dass das Gutachten oder wenigstens Teile des Gutachtens den Beschäftigten vorgestellt wird, was uns durch die GL nicht gestattet wurde. Übrigens in 2011 wurden Teile des damaligen Gutachtens im Klösterle den Beschäftigten, im Beisein von Dr. Hans Dieter Beck vorgestellt.
 

Kündigung Anerkennungstarifvertrag
Ins absolute Reich der Märchen und Fabeln gehört auch die Behauptung der GL, dass ver.di Sekretär Rudi Kleiber die GL gezwungen hat den Anerkennungstarifvertrag zu kündigen.
Tatsache ist aber, dass der Chef der Druckerei Dr. Kranert mehrmals gegenüber den Beschäftigten, dem Betriebsrat und ver.di ausdrücklich erklärt hat, diesen Tarifvertrag nicht zu kündigen. Das ist somit ein glatter Wortbruch des Chefs der Nördlinger Druckerei.

In der heutigen Zeit scheint es für Arbeitgeber  normal zu sein, sich nicht mehr an Verträge halten zu müssen bzw. diese zu kündigen. Mit erheblichem Druck werden aus unserer Sicht Beschäftige genötigt,  ihre tariflichen Rechte aufzugeben. Dieses radikale Vorgehen der GL ist bedauernswert, da ver.di immer für Verhandlungen zur Verfügung stand. Wir müssen und werden weiter für existenzsichernde Tarifverträge kämpfen.

Rudi Kleiber
Ver.di Augsburg

Einladung zur  
Mitglieder- und Informationsversammlung
am Freitag, 10. Juni 2016 – 17.15 Uhr
Goldener Schlüssel, Augsburger Str. 24, Nördlingen
 
Thema:
  • Rechtsfolgen bezüglich der geltenden Tarifverträge
  • Was ist bei den Ergänzungsverträgen zu beachten?
  • Einzelfragen
Verfasser/Autoren: unbekannt
Der Kriminalroman "Der Dachstuhl brennt" (liegt in der Beck'sche kostenlos aus) ist bedauerlicherweise schlampig recherchiert und beinhaltet eine Anzahl Halb- und Unwahrheiten. Andererseits werden hier Fakten, wie Effektivstundenlöhne und Aussagen über hohe Verluste der Buchbinderei veröffentlicht und kommentiert, die üblicherweise der Geheimhaltung unterliegen. Stellt sich die Frage: Kommen die Verfasser/Autoren gar selbst aus dem Führungskreis der Druckerei oder sind sie Auftraggeber dieses Kriminalromans?
Immer offenkundiger wird, dass der Geschäftsleitung in den Diskussionen mit den Beschäftigten die sachlichen Argumente immer mehr ausgehen. Das letzte Mittel sind ganz offensichtlich nur noch Drohungen mit Arbeitsplatzverlust und weiteren Werkverträgen!


Samstag, 4. Juni 2016

Dr. Kranert: Der Dachstuhl (der Beck’sche) brennt…


Verfasser/Autoren: unbekannt
Der Kriminalroman "Der Dachstuhl brennt" (liegt in der Beck'sche kostenlos aus) ist bedauerlicherweise schlampig recherchiert und beinhaltet eine Anzahl Halb- und Unwahrheiten. Andererseits werden hier Fakten, wie Effektivstundenlöhne und Aussagen über hohe Verluste der Buchbinderei veröffentlicht und kommentiert, die üblicherweise der Geheimhaltung unterliegen.
Stellt sich die Frage: Kommen die Verfasser/Autoren gar selbst aus dem Führungskreis der Druckerei oder sind sie Auftraggeber dieses Kriminalromans?

Geschäftsleitung will sich endgültig von den Tarifverträgen in Nördlingen verabschieden - Die Wunderwaffe der Geschäftsleitung: „Ergänzungsverträge“

In einer Mitarbeiterversammlung am Freitag, 3. Juni ließ der Chef der Nördlinger Druckerei, Dr. Kranert die Katze aus dem Sack. Nach seinem Willen sollen Tarifverträge für die Druckerei C.H. Beck, 3 Jahre nach dem 250jährigen Firmenjubiläum, endgültig der Vergangenheit angehören!

Unsere Mitarbeiter sind gute Leute!  Wir schätzen ihre Arbeit! Wir lügen Sie nicht an!
Die Druckerei bietet sehr gute Arbeit! Unsere Mitarbeiter verdienen richtig gutes Geld!
Den Wunsch der Beschäftigten nach einem Tarifvertrag lehnt Dr. Kranert jedoch ab. Dafür kommt es jetzt zu  Ergänzungsverträgen!

Wie nicht anders zu erwarten war, sucht man die Fehler bzw. den Schuldigen nicht in den eigenen Reihen, sondern muss wieder einmal die Gewerkschaft für Managementfehler und schlechtes Krisenmanagement in den eigenen Reihen herhalten.
 
Richtig ist, dass die Geschäftsleitung Vereinbarungen mit einer 37- und 38-Stunden-Woche vorgelegt hat, allerdings nicht auf Basis der gemachten Zusagen, welche gegenüber den Beschäftigten bzw. der Bubi-Arbeitsgruppe gemacht wurden.

Tarifverträge mit ver.di wird es nach der Aussage von Dr. Kranert nicht geben. Das „neue Zauberwort“ in der Beck’sche heißt jetzt Ergänzungsverträge. 2011 waren es noch Zusatzverträge. Ganz offensichtlich ist der Begriff Zusatzverträge seit 2011 das Unwort der Beck’sche.  

Die Inhalte der neuen Ergänzungsverträge sollen laut GL u. a. sein:
  • Erhöhung der Wochenarbeitszeit um 3,75 Std. pro Woche, unbezahlt
  • Reduzierung des Weihnachtsgeldes 70/60%; Urlaubsgeld 30% 
  • Im Gegenzug für die unbezahlte Arbeitszeit, das reduzierte Weihnachts- und Urlaubsgeld erhalten die Beschäftigten Lohnerhöhungen zum 01.01.2017 von 3%, und jeweils zum 01.07.2018 und 2019 von 2%.
  • Arbeitsplatzsicherung bis Ende 2018
  • Einige Werkvertrags-Aggregate können wieder zurückgeholt werden

Dabei ergeben sich u. a. folgende Fragen:
  • Wie erfolgt die Verteilung der 3,75 Stunden Mehrarbeit in der Woche?
  • Wie hoch sind die Verzichte beim Weihnachts- und Urlaubsgeld?
  • Wie sieht die Arbeitsplatzsicherung bis Ende 2018 konkret aus?
  • Wie lange ist die Laufzeit der Ergänzungsverträge bzw. der Verzichte?
  • Welche Aggregate per Werkvertrag kommen zurück? Zu welchem Zeitpunkt?
  • Wie sieht die konkrete Zusage der Rückführung der Werkverträge aus?
  • Bleiben die Stundenlöhne gleich oder werden diese aufgrund der Arbeitszeiterhöhung reduziert?
Offene Fragen, die die GL in der nächsten Woche, in den Gruppengesprächen sicherlich zur Zufriedenheit aller beantworten wird und in den Ergänzungsverträgen berücksichtigt werden.

In 2011 hat die damalige Geschäftsleitung trotz massivem Druck (Arbeitsplatzverlust) auf die Beschäftigten und Versprechungen, die wichtigsten Versprechungen sind bis heute noch nicht erfüllt, ihre vorgegebene Zustimmungsquote nicht erreicht bzw. wurde das veröffentlichte Zustimmungsergebnis der Geschäftsleitung zu den Zusatzverträgen vom Arbeitsgericht Augsburg und auch vom Landesarbeitsgericht München für nicht rechtens erklärt.

Vergleichbare Situation wie in 2011 - Druck auf Beschäftigte wird verstärkt!
Der Druck auf die Beschäftigten wird seitens der Führungskräfte, insbesondere durch Bereichs- und Personalleitung massiv verstärkt. Abgruppierungen, massive Einkommensverluste und Ängste um den Arbeitsplatz sind ein Mittel, welches in solchen Situationen in der Beck’sche gerne eingesetzt wird, so Rudi Kleiber.

Der Druckereileiter und ehem. Bertelsmann Manger Dr. Kranert weiß sehr wohl, dass sich Beschäftigte ohne sichere Tarifverträge wesentlich besser „lenken und dirigieren lassen“ als unter dem Schutz von Tarifverträgen!

ver.di-Beck Blog aktuell:
Geschäftsleitung trägt Tarifkonflikt mit Brief in die Familien!
Ausführliche Richtig- und Klarstellung folgt.

Bitte Termin vormerken:
10. Juni 2016, 17.15 Uhr
Info-Versammlung: Ergänzungsverträge 
Einladung folgt!

Euere Blog Redaktion