Donnerstag, 19. Oktober 2017

Ein Schildbürgerstreich im Landkreis-Donau-Ries?

Oder wie ein Witz zur Wirklichkeit wird!
 
Man stelle sich mal Folgendes vor.

Die politischen Vertreterinnen und Vertreter aus dem Donau Ries planen ein neues Amtsgebäude. Gesagt, getan, beschlossen. Als das Gebäude fertig gestellt wurde, stellte man fest, dass man vergessen hat, Fenster zu planen. Nun war das ganze Amtsgebäude in seiner äußeren Pracht innen dunkel. So richtig dunkel. Aber in Ihrer Güte und Weisheit hatten Sie eine brillante Idee. Man kann doch das Sonnenlicht mit Eimern in das Gebäude hineintragen. Sie versuchen es bis heute.
Natürlich kennt man diese Geschichte. Das ist ein klassischer Schildbürgerstreich.

Der Schildbürgerstreich beschreibt klassisch eine Handlung die ihren eigentlichen Zweck in törichterweise verfehlt. Sie glauben, das gibt es nur in erfundenen Geschichten?
Dann lesen Sie bitte weiter. Die Schildbürger sind überall unterwegs! Nur ist es in der realen Welt immer damit verbunden, dass es auch Leidtragende gibt.
In unserem realen Schildbürgerstreich ist in der Rolle der schlauen Schildbürger der Wirtschaftsförderverband DONAURIES e.V. Viele Persönlichkeiten wie z. B. Landrat, (Ober) Bürgermeister, Parteienvertreter, IHK, Handwerkskammer, usw. gehören dem Gesamtvorstand des Wirtschaftsförderverbandes DONAU-RIES an.

Der Wirtschaftsförderverband DONAURIES e.V. hatte einen Plan. Nachdem die Region wirtschaftlich gut aufgestellt ist, man fast an der Vollbeschäftigung dran ist und man so viele tolle regionale erfolgreiche Unternehmen hat, müsse man doch der Welt einmal im Jahr kundtun, wer denn im Landkreis Donau Ries der Top Arbeitgeber ist. Man beachte unsere Schildbürger suchen den TOP ARBEITGEBER.

Unsere Vorstellung dazu:  
Wir haben genaue Vorstellungen was einen TOP Arbeitgeber auszeichnet. Sie sicherlich auch. Und es reicht nicht nur Arbeitsplätze zu schaffen und bereitzustellen. Denn diese sind nur Selbstzweck der Arbeitgeber.

Einen Top Arbeitgeber erkennt man z.B. daran, dass er:
  • vertrauensvoll mit Betriebsrat und Gewerkschaft zusammenarbeitet
  • er fördert, dass seine Beschäftigten sich gewerkschaftlich organisieren
  • Tariflöhne und-Gehälter bezahlt
  • prekäre Beschäftigung ablehnt, wie z.B. Werksverträge und Leiharbeit
  • alle Mitarbeiter gleich behandelt
  • für die Gleichstellung von Frau und Mann ist und diese auch umsetzt
  • die Mitarbeiter nicht mit willkürlichen Lohnkürzungen bestraft
  • sich an Tarifverträge hält, usw.
Nun wie geht denn der Donau-Rieser Schildbürgerstreich weiter. Im vergangenen Jahr war u.a. einer der der TOP Arbeitgeber der Region die FA. Dehner aus Rain am Lech. Ein tarifflüchtiges Unternehmen, das auch im Umgang mit Betriebsrätinnen und Betriebsräten nicht zimperlich ist. Auch wollte das Unternehmen an 40 Sonntage im Jahr den Verkauf öffnen und somit den Beschäftigten den Sonntag als Ruhetag nehmen. Gewerkschaften lehnt das Unternehmen Sonntagsöffnung ab und die Wahl von Betriebsräten wird nicht gefördert. Befristete Arbeitsverträge stehen an der Tagesordnung.

Schöne TOP ARBEITGBER der REGION

In diesem Jahr dachten sich die Donau-Rieser Schildbürger, dass man es eigentlich noch besser machen müsste. 28 Firmen, Vereine, Verbände und Kommunen haben sich in diesem Jahr um das Label "Top-Arbeitgeber" beworben. Alle 28 Bewerber hat der Wirtschaftsförderverband DONAURIES e.V. unter dem Vorsitz von Landrat Stefan Rössle der Wirtschaftsregion DONAURIES als „TOP-Arbeitgeber ausgezeichnet. Es darf doch unter den Freunden der Wirtschaft keine Verlierer geben

Es kommt noch besser. Es wurden zu den unter anderem zu den Top Arbeitgebern gewählt:

 Die Druckerei C.H. Beck in Nördlingen zeichnet sich in folgenden Punkten aus:
  • Tarifflucht des Druckstandortes Nördlingen
  • Lohndrückerei (Stundenlöhne für körperlich schwere Arbeit von knapp über 10 Euro, die unter dem Std./Lohn von Amazon liegen
  • Massive Kürzungen beim Weihnachts- und Urlaubsgeld
  • Absenkung der Stundenlöhne um über 10%
  • Lohnungerechtigkeit (mindestens 3 verschieden Löhne für die gleiche Arbeit)
  • Spaltung der Belegschaft
  • Wiederholte Behinderung des Betriebsrats
  • Förderung von Leiharbeit und Werkverträgen
Und die Firmengruppe Appl in Wemding zeichnet sich in folgenden Punkten aus:
  • Tarifflucht aus allen Tarifverträgen am Standort Wemding
  • Streichung des kompletten Weihnachts- und Urlaubsgeldes
  • Kündigung des Betriebsratsvorsitzenden – Arbeitsgericht stellt fest, dass die Kündigung unwirksam war
  • Behinderung der beruflichen Entwicklung des Betriebsratsvorsitzenden –  Arbeitsgericht stellt Unrechtmäßigkeit fest
  • Politik gegen Arbeitnehmer gleicht Gutsherrenart im 21. Jahrhundert

Wie war das mit dem Schildbürgerstreich?

Der Schildbürgerstreich beschreibt klassisch eine Handlung die ihren eigentlichen Zweck in törichterweise verfehlt.

Ja, ja lieber Wirtschaftsförderverband mal nachdenken was sozial und ein TOP ARBEITGEBER ist.

Und der Chef der Donau-Rieser Schildbürger, Landrat Rössle, sagt selber:
…dass das Label allein noch nicht für eine gute Unternehmenskultur in einem Unternehmen stehe…

 Ein Schildbürgerstreich im Landkreis-Donau-Ries?
 
                                     Oder wie ein Witz zur Wirklichkeit wird!



 

Samstag, 14. Oktober 2017

Internetkonzerne besteuern!

250 Millionen Euro Steuern soll der Amazon-Konzern nachzahlen. Er hatte mittels einer komplexen Konzernstruktur einen Großteil der in der EU erzielten Gewinne nicht besteuert. Die Steuerbehörden Luxemburgs hatten dies abgesegnet. Dies betrachtet die EU-Kommission als unzulässige Beihilfe. Sogar um 13 Milliarden Euro geht es im ähnlich gelagerten Fall des Apple-Konzerns in der Republik Irland. Weitere Fälle sind etwa Fiat, Starbucks, McDonald’s und GDF Suez.
Doch die Staaten, die auf die Steuereinnahmen „verzichtet“ haben, weigern sich das Geld einzutreiben. Mehr noch: Die Steueroasen Luxemburg, Irland, Niederlande, aber auch die USA bekämpfen alle Versuche, eine halbwegs vertretbare Besteuerung der Konzerne durchzusetzen. Ein besonderes Problem sind dabei Konzerne wie Apple, Google, Facebook, Microsoft. Aber auch kleinere Digital- und Internet-Unternehmen zahlen laut EU-Kommission durchschnittlich weniger als die Hälfte der Steuern, die andere bezahlen.

Ver.di fordert: Alle Arten von Kapitaleinkommen müssen vollständig der Besteuerung unterworfen werden. Die Staaten müssen sich auf eine einheitliche Ermittlung der Besteuerungsgrundlagen als Mindeststandard einigen. Der Steuersatz auf Unternehmensgewinne muss mindestens 25 Prozent betragen. Bis dahin sind auf nationaler Ebene Quellensteuern auf Zins- und Lizenzzahlungen sowie auf Finanzflüsse in Steueroasen erforderlich.
 

Freitag, 6. Oktober 2017

Ganz aktuell: ver.di Augsburg kompakt - Oktober 2017!











Liebe Kolleginnen und Kollegen,

die neue Ausgabe von ver.di Augsburg ist u. a. mit folgenden Themen online geschaltet:

  • Beschäftigte streiken für Tarifvertrag Entlastun
  • Drohende Abschiebung: „Keine Klinik ohne Anwar!“
  • Unternehmensberatung bei Schoder Druck – Kampf um Tarifvertrag
  • Neue Entgeltordnung

Diese Ausgabe findet ihr auch auf unserer Internetseite: www.augsburg@verdi.de  oder
https://augsburg.verdi.de/++file++59d7a5d7f7be96056047d27b/download/verdi-augsburg-kompakt-2017-10.pdf

Mit den besten Grüßen
ver.di Bezirk Augsburg