Montag, 27. November 2017

„Black Friday“ bei Amazon- Beschäftigte müssen im Mittelpunkt stehen



Amazon – Gründer besitzt 100 Milliarden Dollar und verweigert den Beschäftigten tarifliche Mindeststandarts!

Zum Auftakt des Weihnachtsgeschäfts inszenierte Amazon am 24.11.2017 weltweit den „Black Friday“. Top Preise, gute Qualität und das Lieferversprechen sind Amazons Werbemittel. An diesem Tag mussten die Beschäftigten wieder weit über Ihre Leistungsgrenzen gehen. Dass die Arbeitsbedingungen bei Amazon nicht optimal sind, ist unstrittig. Deshalb fordert ver.di Amazon auf, einen Tarifvertrag zu vereinbaren, der die Gesundheit der Beschäftigten in den Mittelpunkt stellt.

Ver.di fordert Tarifvertrag zu gesundheitsfördernder Arbeit
„Ob es Amazon wahr haben will oder nicht, die Wahrheit ist, dass die Arbeitsbedingungen in Graben nicht gut sind. Die tägliche hohe psychische und physische Belastung macht krank. Ein eindeutiges Zeichen dafür, ist der nach wie vor hohe Krankenstand in Graben. Genau deswegen fordern wir Amazon auf mit uns einen Tarifvertrag zu vereinbaren der einen nachhaltigen Gesundheitsschutz für die Beschäftigten regelt. Ein Obsttag in der Woche oder ein Gesundheitstag im Jahr sind völlig ungenügend. “, so Thomas Gürlebeck, ver.di Sekretär aus Augsburg in Graben.

Streik um Tarifbindung im Einzel- und Versandhandelstarifvertrag werden am 24. und 27.11.2017 fortgesetzt
„Wir sagen heute, Weihnachten steht vor der Tür – wir auch! Denn es kann und darf nicht sein, dass die Beschäftigten für ihre hervorragende Arbeit nicht einmal zu Weihnachten tarifliches ein Weihnachtsgeld bekommen. Wir bleiben hier hartnäckig und die Kolleginnen und Kollegen sind entschlossen, weiter zu kämpfen.“, so Thomas Gürlebeck weiter. „Auch dass Amazon darauf verweist, dass man lieber direkt ohne ver.di mit den Beschäftigten Arbeitsbedingungen regeln will und dass dies besser sei, ist eine Farce. Aktuell ist es so, dass Amazon einen Bonus vor Weihnachten bezahlen möchte. Hier ist der Betriebsrat bei der Verteilung zu beteiligen. Der Betriebsrat in Graben wollte nun seinen gesetzlichen Auftrag wahrnehmen und mit Amazon die Verteilung regeln. Als Reaktion teile Amazon dem Betriebsrat und dessen Anwalt mit, dass wenn der Betriebsrat sein Recht im Sinne der Beschäftigten ausüben wird, es keine Bonuszahlung geben wird. Dies ist nichts anders als eine Drohung und man könnte es auch als Erpressung auslegen,“ zeigt sich Gürlebeck empört.

Die Beschäftigten wurden am 23.11.2017 ab 22:00 Uhr in den Ausstand aufgerufen. Am Freitag, den 24.11.2017 um 7:00 trafen sich die Streikenden vor dem Lagereingang zu einer Streikkundgebung mit dem Motto: “Keine verbindlichen Tarifverträge für uns, heißt keine pünktliche Lieferung für Kunden“. Der Warnstreik wird am Montag, 27.11.2017 fortgesetzt.

Thomas Gürlebeck, ver.di Streikleiter in Graben
 
 
 


 

Montag, 20. November 2017

Die Politik ist gefordert!

Mit oder ohne Tarifvertrag?


Seit zwei Jahrzehnten schwindet die Reichweite von Tarifverträgen. Das, was ver.di, IG Metall und Co. aushandeln, kommt heute nur noch bei drei von fünf Beschäftigten an. Seit 2001 ist die Zahl der Beschäftigten mit Tarifschutz um fast 1,3 Mio. Menschen zurückgegangen. Gleichzeitig stieg die Zahl der Beschäftigten ohne Tarifvertrag um 4,3 Mio. Personen.

Weniger Tarifschutz bedeutet:
weniger Lohn, 
längere Arbeitszeiten, 
unsichere Jobs, 
weniger Urlaub und 
weniger Entwicklungschancen. 
Zudem wachsen ohne Tarifverträge die Einkommensunterschiede.

Politik kann Tarifverträge stärken. Dafür müssen prekäre Jobs eingedämmt werden. Zudem müssen Tarifverträge verbindlicher gemacht werden – sie sollten künftig so lange kollektiv nachwirken, bis ein neuer Tarifvertrag an ihre Stelle tritt. Ferner muss es einfacher werden, Tarifverträge als allgemeinverbindlich zu erklären. Dann können sich Arbeitgeber ihnen nicht mehr entziehen.

Quelle: www.wipo.verdi.de