Liebe Kolleg/innen bei C.H. Beck!
Am heutigen Dienstag, 20.08. hätte eigentlich ein Gespräch
zwischen der Geschäftsleitung und ver.di stattfinden sollen - ein Gespräch, das
erstaunlicherweise die Arbeitgeberseite initiiert hatte. Wir jedenfalls waren
verwundert und haben uns im Vorfeld gefragt, ob unsere vielfachen Appelle, an
den Verhandlungstisch zurück zu kehren und den fast fertigen Haustarifvertrag nun
zu Ende zu verhandeln doch Früchte getragen haben?
Aber weit gefehlt! Das Gespräch, um dies vorweg zu nehmen,
fand gar nicht statt. Bei einem Telefonat am Montagnachmittag zwischen Herr Dr.
Kranert und mir wurde sofort klar, dass die Arbeitgeberseite keinen Gedanken
daran verschwendet, die jäh unterbrochenen Verhandlungen wieder aufzunehmen. Einziges
Thema des heutigen Gesprächs sollte sein, ob ver.di und die Beschäftigten die
anstehenden Jubiläumsfeiern am 6./7. September und das Betriebsfest am 20./21.
September mit „Manifestationen“ (O-Ton Kranert) begleiten werden. Übrigens: das
große Fest am 14.09. im Literaturhaus München wurde dabei gar nicht erwähnt.
Solche Manifestationen seien ver.di und den Beschäftigten
natürlich frei gestellt, man wolle nur eine klare Vorstellung, denn sollte es
zu Protesten kommen, werde man die, so Kranert, Jubiläumsfeiern („mit Kunden“)
lieber gleich absagen. Dies wurde
zumindest für das Bürgerfest am 6.9. und für das Betriebsfest am
20./21.09. angekündigt.
Das kann man nun glauben oder auch nicht. Wie immer, wenn die
Argumente ausgehen – letztmals erlebt bei der Betriebsversammlung – wedelt man
nun im Hause Beck mit Geldscheinen. Damals wollte man die Belegschaft mit
500.-€ Sonderzahlung beschwichtigen, jetzt sind es gleich 1500.-€
Jubiläumszahlung, die es, so hört man aus den Reihen der Belegschaft, aber nur
geben wird, wenn es zu den Jubelfeiern keine Demo für Tarifbindung gibt.
Darauf angesprochen, hört man vom Geschäftsführer
Erstaunliches: diese Sonderzahlung sei weder beschlossen noch offiziell, sie
sei „nicht sicher“ (O-Ton), da habe der Verleger nur mal laut gedacht. Was für
ein Pech für die, die in vorauseilendem Gehorsam mit einer Unterschriftenliste
bereits ihr Grundrecht auf Meinungsfreiheit verkauft und die Gewerkschaft
aufgefordert haben, unbedingt auf Demos zu verzichten!
Befürworter und Gegner des Demoverzichts stehen sich
mittlerweile unversöhnlich im Betrieb gegenüber, das alte Prinzip von „teile
und herrsche“ greift mal wieder gründlich.
Streit und Zwietracht, Frust und
Demotivation in einer gespaltenen Belegschaft – das lässt sich mit ein bisschen
Geld bestimmt nicht wieder gutmachen. Und was sind eigentlich 1500.- €
Einmalzahlung angesichts der abgepressten Lohneinbußen der letzten Jahre?
Wir sollen nun also so schnell wie möglich Klarheit schaffen,
ob wir an den Manifestationen festhalten oder nicht. Das werden wir jetzt beraten,
abwägen und dann entscheiden. Hetzen lassen wir uns dabei nicht.
Christa
Hasenmaile
Landesfachbereichsleiterin
Fachbereich
8 - Medien, Kunst und Industrie
ver.di
Bayern
Nur tarifliche Regelungen garantieren
dauerhaften betrieblichen Frieden und Rechtssicherheit für alle!