Mittwoch, 4. Juli 2012

Tarifflucht einmal anders!


Es gibt sie noch, die Tariferfolge und die betriebliche Verhinderung von Tarifflucht.

Bei Huhtamaki in Ronsberg im Ostallgäu konnte die geplante Tarifflucht des traditionsreichen Unternehmens mit rund 1.000 Beschäftigten kurz vor Ultimo verhindert werden.

Bereits Ende 2010 hatte die Firma die Mitgliedschaft im Verband der Druckunternehmer zum 31. Dezember 2011 gekündigt.

Nach dem Tarifabschluss 2011 in der Druckindustrie drängte die Geschäftsleitung die Belegschaft zu unbezahlter Mehrarbeit von 5 Stunden pro Woche. Andernfalls werde man in den für die Beschäftigten schlechteren Tarif für die Papierverarbeitung wechseln. So etwas kommt uns doch allen ganz bekannt vor.

Nach betrieblicher Aufklärungsarbeit und Mitgliederversammlungen des ver.di-Ortsvereins war man sich schnell klar, dass man sich dies nicht gefallen lassen darf. Den Kolleginnen und Kollegen waren sich einig darüber, dass eine erfolgreiche Gegenwehr nur dann erfolgreich ist, wenn sie sich in der Gewerkschaft organisieren, um auch durchsetzungsfähig zu sein und die Kolleginnen und Kollegen die Rechtssicherheit durch eine ver.di-Mitgliedschaft bekommen.

Ein erfolgreicher Warnstreik und 250 neue ver.di-Mitglieder schafften den Durchbruch!

 Nach zwei Sondierungsgesprächen, drei Verhandlungsrunden, einem erfolgreichen Warnstreik und einer gestärkten ver.di-Mitgliedschaft im Betrieb stand das Ergebnis fest:
Erhalt des Drucktarifes ohne tarifliche Verschlechterungen!

Abstriche müssen die Kolleginnen und Kollegen allerdings bei übertariflichen Leistungen machen. Eine anschließende Mitgliederbefragung zum Tarifergebnis brachte eine Zustimmungsquote von 90,3 Prozent. 

Es ist also möglich, Tarifflucht zu verhindern bzw. wieder in die Tarifverträge der Druckindustrie zurückzukehren. Es muss nur auch angepackt werden!

5 Kommentare:

  1. Was war denn das für eine Vorstellung im Klösterle? Das Stück war schlecht und die Schauspieler konnten auch diesmal in keinster Weise überzeugen. Nur das Publikum wusste anscheinend genau, was sie von dem Schmierentheater zu halten hatte...; ach ja noch was wissen wir jetzt: Geld spielt bei unserem Dr. Beck keine Rolle und ist anscheinend auch genügend da! Auch für Nördlingen?

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  2. Kompliment an die Beschäftigten bei Huhtamaki im Allgäu! Die waren sich einig und haben sich erfolgreich gegen Erpressung und Tarifflucht gewehrt. Einigkeit war auch bei uns immer oberstes Ziel. Was ist davon geblieben! Hat Dr. Beck und seine Knechte schon gewonnen oder bleibt noch ein Funken von Widerstand übrig?

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  3. Diese Mitarbeiterversammlung war kein Schauspiel sondern eine Informationsveranstaltung, bei der die Geschäftsleitung seriös über den aktuellen Stand des Projektes Zukunftssiche-rung berichtet hat. Die hierbei getroffenen Kernaussagen waren:
    1. Die im letzten Jahr beschlossenen Maßnahmen (Ergänzungsvertrag und Flexibilisie-rung haben einen Verlust in der Druckerei verhindert und sichern die wirtschaftliche Stabilität. Die Maßnahmen waren und sind daher richtig und wichtig. Eine Rückkehr zu den alten Verhältnissen wird es nicht geben. Eine wirtschaftlich stabile Druckerei ist die beste Zukunftssicherung.

    2. Die in den Ergänzungsverträgen vereinbarten wirtschaftlichen Kennzahlen für das Jahr 2012, die einen leichten Gewinn der Druckerei vorsehen, konnten in den konkre-ten Geschäftsplan 2012 weitgehend übernommen werden. Nach derzeitiger Ein-schätzung ist dieser Plan erreichbar.

    3. Verleger und Verlag bekennen sich weiterhin zur Druckerei Nördlingen und zum Standort. Der Verlag beauftragt in weitaus überwiegender Weise – und zunehmend – die eigenen Druckereien.

    4. Die Investitionen in die Druckerei lagen in den letzten Jahren auf branchenüblichem Niveau. In den letzten 10 Jahren wurden rund 20 Mio. € investiert. Seit Abschluss des Ergänzungsvertrags im letzten Jahr wurden 1,5 Mio. € investiert. Derzeit werden u.a. drei große Projekte eingehend und konkret geprüft.

    5. Die Zusammenführung der Standorte ist beschlossene Sache und wird umgesetzt. Erste Detailpläne wurden bereits erarbeitet. Sobald über die komplexen, großen In-vestitionsprojekte abschließend entschieden werden kann erfolgt die konkrete Aus-führung.

    Damit wurde aufgezeigt, dass die eingeleiteten Maßnahmen durchaus bereits positive Wir-kung zeigen und die gemachten Zusagen von Seiten der Unternehmensleitung sehr wohl eingehalten werden. Die Zukunftsperspektiven der Nördlinger Druckerei sind damit heute bereits wesentlich positiver zu beurteilen als dies noch vor einem Jahr der Fall war, trotz ei-nem nach wie vor wirtschaftlich recht schwierigen Umfeld.

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    1. Schön, Herr Höhn! Jetzt noch die Trennungen raus und dann ist das rein optisch durchaus ansprechend.
      Inhaltlich ... schau mer mal!

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  4. Schmierentheater trifft die Sache sehr gut.
    Seriös war da gar nix!
    Die arrogante Feststellung - Eine Rückkehr zu den alten Verhältnissen wird es nicht geben - klingt nach "Pfeifen im Wald". Die Herrschaften haben wohl schon die Hosen voll, dass sich die Belegschaft zu Aktionen entschließem könnte.

    Da wird gelogen, dass sich die Balken biegen. Der Plan für 2012 wäre erreichbar, schreibt Höhn. Wie passt das dazu, dass im 1. Quartal 2012 trotz guter Auslastung 1 Million Umsatz gefehlt hat?!

    Die tollen Investitionen, die man sich da mühsam zusammgerechnet hat, waren alles nur Esratz- und Erhaltinvestition; nix von wegen Zukunftsinvestitionen.
    Und es war weniger, als sich die Becks von der Belegschaft gekrallt haben!

    So leicht wird sich die Belegschaft nicht verarschen lassen!

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