Dienstag, 19. Juni 2018

Tarifverträge politisch stärken!

Tarifverträge verlieren an Bedeutung. Das, was ver.di, IG Metall & Co aushandeln, erhält heute nicht einmal jede/r zweite Beschäftigte. Nach einer neuen Untersuchung des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) arbeiten nur noch 49 Prozent der westdeutschen und 34 Prozent der ostdeutschen Beschäftigten in branchentarifgebundenen Betrieben.

Weniger Tarifschutz bedeutet weniger Lohn, längere Arbeitszeiten, unsichere Jobs und weniger Urlaub. Zudem wächst die Einkommensungleichheit.

Die schrumpfende Tarifbindung hat viele Gründe: Viele Arbeitgeber schließen keine Tarifverträge mehr ab. Die prekäre Beschäftigung wächst. Privatisierungen und Auslagerungen hinterlassen tariflose Zonen. Und in Dienstleistungsbranchen entstehen kleinteilige Betriebslandschaften, die Organisierung erschweren.
 
Die Erosion des Tarifschutzes ist aber kein Naturgesetz. Politik kann Tarifverträge stärken. Dafür müssen prekäre Jobs eingedämmt werden. Zudem müssen Tarifverträge verbindlicher gemacht werden – sie sollten künftig so lange kollektiv nachwirken, bis ein neuer Tarifvertrag an ihre Stelle tritt. Ferner muss es einfacher werden, Tarifverträge als allgemeinverbindlich zu erklären, so dass alle Arbeitgeber einer Branche sich danach richten müssen.
Die große Koalition kann Tarifverträge politisch stärken. Es fehlt aber – insbesondere bei der CDU/CSU – am politischen Willen, dies zu tun.

 
 



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