Die CDU/CSU-SPD-Koalition will den Solidaritätszuschlag weitgehend abschaffen.
Sie verkauft das als Entlastung der niedrigen und mittleren Einkommen.
Lobbyverbände der Reichen und Unternehmen kritisieren, dass der „Soli“ nicht
komplett abgeschafft wird, also auch für die ganz Reichen und die Unternehmen.
Dann würden Singles mit einer Million Euro Einkommen im Jahr 24.000 Euro
sparen. Wozu?
Der Soli ist in Wirklichkeit die gerechteste aller
Steuern. Die einkommensärmere Hälfte der Bevölkerung zahlt ihn gar nicht. Zwei
Drittel des Aufkommens werden durch die reichsten zehn Prozent bezahlt. Auch
von der jetzt geplanten Änderung würden höhere Einkommen am stärksten
profitieren. Singles würden noch mit bis zu 9000 Euro brutto im Monat
bessergestellt. Ein Single mit 1550 Euro oder ein Paar mit zwei Kindern und
4500 Euro brutto im Monat würde dagegen überhaupt nicht entlastet. Ein Single
mit 6000 Euro würde 77 Euro sparen, bei 3000 Euro wären es nur 23 Euro.
Gleichzeitig würden dem Staat zehn Milliarden Euro jährlich fehlen, die für
besseren Verkehr, Pflege, Bildung, Wohnungsförderung, Renten gebraucht werden.
Statt den Soli abzuschaffen fordert ver.di eine Steuerreform, die tatsächlich kleine und mittlere Einkommen entlastet. Dazu muss vor allem der Grundfreibetrag erhöht werden. Die Reichen dagegen sollen mehr zahlen, damit Geld genug da ist für notwendige öffentliche Leistungen. Sonst drohen bald neue Kürzungen.
Bereich Wirtschaftspolitik
ver.di Bundesverwaltung Berlin
wirtschaftspolitik@verdi.de
http://wipo.verdi.de
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