Bis zu 400 Flüge täglich musste Europas größte
Billigfluglinie Ryanair zu Beginn der Herbstferien streichen. Der Grund waren
Streiks der Beschäftigten gegen miserable Löhne und Arbeitsbedingungen. Die
Airline droht nun mit Stellenstreichungen und Standortschließungen.
Über die Hälfte der in Deutschland arbeitenden Ryanair-Beschäftigten haben einen irischen Arbeitsvertrag über eine Leiharbeitsfirma. Also keine deutschen Arbeitnehmerrechte und sozialen Sicherungen. Viele Kabinenbeschäftigte verdienen bei einer vollen Stelle nur 1000 bis 1.500 Euro im Monat. Denn bezahlt werden nur die geflogenen Stunden, ohne Mindeststundengarantie. Dauerbefristungen und Zwangsversetzungen sind normal.
Ermöglicht wurden diese Lohndumpingpraktiken durch die
Liberalisierung des Luftverkehrs und der Bodenverkehrsdienste in der
Europäischen Union. Die EU-Kommission will diese durch eine weitere Öffnung
auch für außereuropäische Airlines noch weiter vorantreiben.
Ver.di fordert, dass Ryanair in Deutschland endlich
Tarifverträge abschließt. Die Einschüchterungsmaßnahmen müssen zurückgenommen
werden. Nötig sind Löhne und Arbeitsbedingungen mindestens auf dem Niveau der
anderen Billigfluglinien. Es muss das Arbeitsrecht der Stationierungsorte
angewendet werden. Start- und Landerechte dürfen künftig nur an Unternehmen
vergeben werden, die Tarifverträge und die Kernarbeitsnormen der UN einhalten.
ver.di Wirtschaftspolitik aktuell 17/2018
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