Montag, 29. Oktober 2018

So darf ein Medienkonzern nicht mit den Beschäftigten umgehen!



Kundgebung und Demonstration gegen Tarifflucht und den Augsburger Irrweg!

Bei der Augsburger Allgemeine tut sich Merkwürdiges. Noch im Juli dieses Jahres verhandelten ver.di und die Geschäftsleitung über eine Standortsicherung in Augsburg-Lechhausen, vom Management als „Augsburger Weg“ bezeichnet. Heute ist alles anders. Das Unternehmen hat die Verhandlungen mit ver.di abgebrochen, bereits zugesagte Verhandlungstermine abgesagt, sich aus der Tarifbindung gestohlen, trifft nun allein Vereinbarungen mit dem Betriebsrat und präsentieren den rund 50 Beschäftigten in der Rotation neue (Zusatz-) Einzelarbeitsverträge. Erstes Ergebnis: Sie verlieren Geld und wieder einmal kostet der „Augsburger Weg“ der Geschäftsführung – Irrweg – den Beschäftigten bei der Augsburger Allgemeinen die Tarifbindung. Diesmal trifft es die Drucker. Es sind die Beschäftigten, die jede Nacht und am Wochenende dafür sorgen, dass wir am Frühstückstisch die Zeitung auf dem Tisch liegen haben. Schon zu viele Arbeitnehmer arbeiten bei Presse-Druck im Druckzentrum Augsburg-Lechhausen ohne Tarifverträge. Der Augsburger Weg entpuppt sich als Sackgasse für die Belegschaft.
 
 
Von vorne: Die Geschäftsleitung plant, innerhalb der nächsten sieben bis zwölf Jahre neue Rotationsmaschinen anzuschaffen. Wie viele, das ist noch unklar. Die Zahl der Beschäftigten im Druckbereich soll auf rund 25 halbiert (50 Prozent) werden. Wie üblich in solchen Fällen verhandelte ver.di gemeinsam mit der Geschäftsleitung. Ziel war ein Tarifvertrag zur Sicherung des Standorts und der Arbeitsplätze. Beide Seiten hatten sich auf passable Eckpunkte einer Altersteilzeitregelung geeinigt, man schien auf einem guten Weg. Strittig war allerdings die Forderung der Geschäftsleitung, bei den künftigen Rotationsmaschinen keine Maschinenbesetzung mehr beziffern zu wollen. Ob drei, zwei oder ob nur ein Drucker an der Maschine arbeitet, darauf wollte sich die Geschäftsleitung nicht festlegen. »Darauf kann sich ver.di nicht einlassen; das würde einem Blankoscheck fürs Unternehmen gleichkommen«, erklärt Rudi Kleiber von ver.di.

Noch während der Verhandlungen um einen Standortsicherungstarifvertrag will die Geschäftsführung aus angeblich produktionstechnischen Gründen den Schichtplan ändern. ver.di und die Anwältin des Betriebsrats empfehlen dem Betriebsrat, die Änderung abzulehnen. Schichtarbeiter würden dadurch einen vierstelligen Betrag im Jahr verlieren, die Belastung würde steigen, die Unterbesetzung wäre nicht gelöst. Die Anwältin des Betriebsrats verweist auf das Mitbestimmungsrecht des Betriebsrats und zeigt seine Möglichkeiten auf: Der Betriebsrat kann der Schichtplanänderung die Zustimmung verweigern; dann muss der Arbeitgeber die Einigungsstelle anrufen; dort würde die Begründung des Arbeitgebers bewertet.

Doch die Mehrheit des Betriebsrats beschließt, auf die Mitbestimmungsrechte zu verzichten, und hofft darauf, dass der Arbeitgeber sein Versprechen einlöst und für den finanziellen Verlust einen Ausgleich bezahlt. Das sei unklug, sagt Rudi Kleiber. Wer während laufender Tarifverhandlungen der Geschäftsleitung nachgibt, schwächt die Verhandlungsposition für die Beschäftigten und signalisiert dem Arbeitgeber, dass mit Gegenwehr nicht zu rechnen ist.

Tatsächlich bricht die Geschäftsleitung die Tarifverhandlungen ab, storniert die Termine mit ver.di und teilt der Gewerkschaft mit, dass das Unternehmen fortan keinen Tarifvertrag mehr anwenden wird und in die OT-Mitgliedschaft (ohne Tarifbindung) im Verband Druck und Medien Bayern wechselt.

„Der Verlag der Augsburger Allgemeinen war einst Garant für tarifliche Normalarbeitsverhältnisse, das ist vorbei«, sagt Rudi Kleiber. ver.di bietet allen Mitgliedern Beratung an und empfiehlt, die Einzelarbeitsverträge nicht zu unterschreiben, da sie die schlechtere Alternative zu Tarifverträgen sind.

Weitere ausführliche Infos unter:


So darf ein Medienkonzern nicht mit den Beschäftigten umgehen.

Die Augsburger Allgemeine ist die Nummer 2 gemessen an der Auflage in Bayern. Fasst man Augsburger Allgemeine und Allgäuer Zeitung zusammen, ist sie dir Nummer 1 in Bayern.

Während andere am Augsburger Presseball feiern und bis in die Morgenstunden tanzen, demonstrieren wir für Tarifbindung und existenzsichernde Tarifverträge bei der Augsburger Allgemeinen. 

Kundgebung und Demonstration:
Samstag, 10. November 2018
17:30 Uhr: Wir treffen uns alle in der Bahnhofstraße 2 / kleiner Königsplatz
18:00 Uhr: Demonstrationszug zur Kongresshalle
18:45 Uhr: Kundgebung vor der Kongresshalle

Aufstehen für
 
Tarifverträge bei der Augsburger Allgemeine!
 
 



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