Samstag, 28. September 2013

Ein Stück aus dem Tollhaus?


Wie man Betriebsräte und Beschäftigte zermürbt!

Das Papierwerk Landshut Mittler GmbH & Co. KG aus Wörth an der Isar, ein mittelständischer Betrieb, stellt hautsächlich Verpackungen und Faltschachteln her. Das Unternehmen wird in dritter Generation von Günther Berninghaus geführt, der auch Vorsitzender des Verbandes der Bayerischen Papier, Pappe und Kunststoffe verarbeitenden Industrie in Bayern ist. Als Arbeitgeber ist er zurückhaltend formuliert, umstritten, Betriebsräte und Beschäftigte klagen über Einschüchterung.

Strafanzeige gegen Inhaber des Unternehmens!

Schon im Herbst 2012 hat ver.di Strafanzeige gestellt – gegen Günther Berninghaus und sechs weitere Personen, nach Paragraf 119 des Betriebsverfassungsgesetzes. Vorgeworfen wird ihnen Behinderung der Betriebsratsarbeit, auch unter dem Aspekt der Erpressung, des Betrugs, des Vorenthaltens von Arbeitsentgelt und sogar der Freiheitsberaubung. Das Verfahren ist laut Auskunft der Staatsanwaltschaft Landshut noch nicht abgeschlossen, es wurden bereits zahlreiche Personen vernommen.

Konflikt um unbezahlte Mehrarbeit

Hintergrund der Strafanzeige ist ein Konflikt aus 2012. Es ging um zwei Stunden unbezahlte Mehrarbeit pro Woche. Der Betrieb ist tarifgebunden, der Betriebsrat verweigerte entsprechend dem Tarifvertrag der Papierverarbeitung seine Zustimmung zur Verlängerung der Arbeitszeit. Darauf sollen die Betriebsräte solange unter Druck gesetzt worden sein, so lange, bis sie schließlich zustimmten. So soll der Betriebsratsvorsitzende beschimpft und die Belegschaft aufgefordert worden sein, darauf hinzuwirken, dass die Vereinbarung zur unbezahlten Arbeitszeit zustande kommt. Ansonsten werde es Personalabbau geben. Betriebsräte sollen aufgefordert worden sein, selbst zu kündigen. Von ursprünglich 14 Betriebs- und Ersatzmitgliedern sind heute nur noch vier im Betrieb, die meisten von ihnen waren oder sind wegen der psychischen Belastungen längere Zeit krank.

Kündigungsbegehren gegen Betriebsratsvorsitzenden und Stellvertreter

Der Arbeitgeber versuchte seinerseits mit Klagen vor dem Arbeitsgericht die Kündigung des Betriebsratsvorsitzenden und seines Stellvertreters durchzudrücken. Diese Klagen verlor er in der ersten Instanz, in der zweiten Instanz machte das Gericht in beiden Fällen deutlich, dass es die Entscheidungen der ersten Instanz bestätigen werde. Sogar der arbeitgeberseitige ehrenamtliche Richter forderte Firmenchef Günther Berninghaus auf, er möge das Betriebsverfassungsgesetz und den Betriebsrat im Unternehmen akzeptieren.

Mehr als 20 Gerichtsverfahren

Bei den Arbeitsgerichten ist das Papierwerk Landshut Mittler inzwischen bestens bekannt. Laut ver.di gab es in den vergangen zehn Jahren mehr als 20 Verfahren gegen Betriebsräte und sie unterstützende Beschäftigte, die der Arbeitgeber aus dem Betrieb drängen wollte. Häufig sprach er Beschäftigten wegen angeblicher Schlechtleistung Abmahnungen aus. „Bei Abmahnungen wurden Beschäftigte oft auch mit Lohnabzug sanktioniert“.

Ich bin der Meinung, dass hier ein Exempel gegen die Gewerkschaft und den Betriebsrat statuiert werden soll, so Irene Salberg, bis vor kurzem die zuständige ver.di-Sekretärin. Das Verhalten des Arbeitgebers lasse nur einen Schluss zu:
Er will einen Betrieb ohne Betriebsrat, ohne Gewerkschaft und ohne Betriebsverfassungsgesetz!

 „Jede Ähnlichkeit mit lebenden Personen oder Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens oder anderen Unternehmen ist rein zufällig“.

9 Kommentare:

  1. Never ending story?
    Arbeitgeber sind wohl alle aus dem gleichen Holz geschnitzt!
    Da schreiben sie in den Rieser Nachrichten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben an dieser außergewöhnlichen Geschichte großen Anteil.
    Warum behandelt man uns dann nicht so? Eine Jubiläumszahlung bzw. Fest überdeckt die tatsächlichen Vorhaben der GL und lässt die Mitarbeiter im Glauben alles ist nun Gut.
    Dabei haben Dr. Beck die GL und Bereichsleiter noch vor dem Jubiläumsfest zusammengesessen und über Einsparungen im Satz und in der Buchbinderei beraten.
    Ein Schelm wer böses denkt.
    ODER ????

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    1. Was habt ihr gedacht? Dass man euch plötzlich wieder lieb hat? Warnungen hat es rechtzeitig (vor den Festen) und genügend gegeben. Und so geheim ist doch die Absicht von Dr. Beck bzgl. einsparen gar nicht. Ist doch in der Fachpresse nachzulesen. - Ihr seid selber schuld, weil ihr anscheinend so dumm seid, wie eure GL und eure Vorgesetzten meinen.

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    2. Nicht alle ;-) Aber sonst hast recht

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  2. Wie oft haben wir uns von unseren Bossen anhören müssen,
    " Wir halten niemanden jeder kann gehen der mit der Situation in unserer Firma nicht einverstanden ist ".
    Jetzt will einer den Betrieb verlassen, und dann wirft man dem Kollegen alles nur erdenkliche in den Weg.
    Wie krank seit ihr eigentlich?
    Soll euch noch jrgend jemand etwas glauben?
    Wie tief könnt ihr noch sinken?
    Pfui das ist ja .........!!!!!!!

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  3. Ja das ach das wichtige Jubiläum ist vorbei, nun lässt man die Katze aus dem Sack. Und so ganz nebenbei geht man gegen den Betriebsrat gerichtlich vor. Einschüchterung ist wohl ganz offensichtlich das Modell der Stunde!

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  4. Ein Betriebsrat sollte die Interessen der Mitarbeiter vertreten und nicht gegen sie arbeiten um die eigenen Interessen zu vevertreten. Ich und meine Kollegen waren heilfroh als der Betriebsrats-Terror zumindest für uns beide ein Ende hatte!

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  5. Ein Betriebsrat sollte die Interessen der Mitarbeiter vertreten und nicht gegen sie arbeiten um die eigenen Interessen zu vevertreten. Ich und meine Kollegen waren heilfroh als der Betriebsrats-Terror zumindest für uns beide ein Ende hatte!

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  6. Ein Betriebsrat hat die Aufgabe die Interessen der Mitarbeiter zu vertreten und nicht nur seine eigenen Interessen durchzukämpfen. Ich und meine Kollegen sind heilfroh dass dieser Betriebsrats-Terror ein Ende hat.

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    1. Ich wäre auch froh wenn der Betriebsrat hinschmeißen wurde dann könnte die euch endlich mal den Arsch aufreißen!! Ich wäre dann draußen....klar aber es wäre es wert eure dummen Gesichter zu sehen wenn der GL dann loslegt.

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