Die internationale Arbeitsorganisation (ILO) feiert
dieses Jahr ihren 100. Geburtstag. Diese UN-Sonderorganisation, an der
Arbeitgeber und Gewerkschaften mitwirken, veröffentlicht jährlich einen
Lohnreport. In ihrem jüngsten Bericht zeichnet die ILO ein trauriges Bild der
Entwicklung der Arbeitseinkommen.
In den großen Industrieländern stiegen die preisbereinigten Löhne zwischen 1999 und 2017 um insgesamt nur neun Prozent. Dies entspricht einem jährlichen Plus von mickrigen 0,5 Prozent. Ursächlich dafür ist einerseits die schwache und krisenhafte Wirtschaftsentwicklung, andererseits die schlechte Durchsetzungsmacht der Beschäftigten und ihrer Gewerkschaften.
Bereits seit Anfang der 1980er Jahre ist der Anteil
der Löhne am Volkseinkommen stark gesunken, der der Kapitaleinkommen gestiegen.
Dies ist kein Ergebnis vermeintlicher Sachzwänge der Globalisierung oder
Digitalisierung, sondern Ergebnis neoliberaler Politik.
Die Deregulierung der Arbeitsmärkte,
Privatisierungen und der Umbau der sozialen Sicherungssysteme führten zu einem
starken Zuwachs prekärer Jobs und von Niedriglöhnen. Die Tarifverträge wurden
geschwächt. Wenn die Löhne wieder kräftiger steigen sollen, muss die
Verhandlungsmacht der Beschäftigten politisch gestärkt werden. Der
Neoliberalismus muss durch eine soziale Politik überwunden werden.
Bereich Wirtschaftspolitik
10179 Berlin
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