Die Bilanz aus Arbeitnehmersicht: ernüchternd und enttäuschend!
Die letzten Chefs der
Traditionsdruckerei C.H. Beck hatten im Durchschnitt rund 15 ½ Jahre die
Leitung der Druckerei inne. Nach nur knapp 3 ½ Jahren als Druckerleiter
verlässt Dr. Kranert die Druckerei C.H. Beck und wechselt zum direkten
Wettbewerber CPI. Mit Schreiben vom 22.07.2016 wurde Dr. Kranert inzwischen von
seiner Tätigkeit freigestellt.
Von der Unternehmensleitung
beweihräuchert und mit jeder Menge Vorschusslorbeeren bedacht, trat der neue
Druckereileiter im Frühjahr 2013 sein Amt an. In der örtlichen Presse wurde der
ehemalige Bertelsmann-Manager im April 2013 als herzerfrischend offen im Wesen
und bestimmt in seinen Aussagen bezeichnet. So gab er sich dann auch auf seiner
ersten Betriebsversammlung 2013. Thema dieser Betriebsversammlung war u.
a. die Tarifflucht der Druckerei und die
den Beschäftigten abgenötigten Zusatzverträge. Die Rechtmäßigkeit dieser
Zusatzverträge wurde bereits im Dezember 2012 durch das Arbeitsgericht Augsburg
gekippt und in der Folge dann auch vom Landesarbeitsgericht München.
Geschäftsleitung vergibt
Chance und lässt Verhandlungen platzen!
Nach Zustimmung des Verlegers
Dr. Hans Dieter Beck zu Tarifverhandlungen mit ver.di, setzten nicht wenige
Beschäftigte Hoffnungen in den neuen Druckereileiter, die Chancen für einen
Haustarifvertrag mit ver.di zu nutzen, einheitliche Arbeitsbedingungen zu
schaffen und den Betriebsfrieden wieder herzustellen.
In einem durchaus konstruktiven
Spitzengespräch zwischen der Konzernleitung in München und ver.di, wurden
Lösungswege erörtert und weitere Verhandlungen vereinbart. Aber bereits am 10.
Juli ließ die Geschäftsleitung dann unvermittelt die Verhandlungen scheitern
und setzte somit weiter auf Zusatzverträge und einzelvertragliche Regelungen.
Ganz offensichtlich behielten hier die Scharfmacher auf Seiten der
Konzernleitung die Oberhand!
Die Mutter aller Übel:
Werkverträge
Begonnen hatte alles mit der Vergabe von einer Falzmaschine
und einem Kleinklebebinder unter dem früheren Druckereileiter Hans Höhn.
Unter Dr. Kranert folgte dann die komplette Vergabe
der Zeitschriftenproduktion (Sammelhefter, Beilageneinsteckmaschine
und Adressierung) per Werkvertrag. In Folge die restlichen Falzmaschinen
und Teile der Fadenheftung. Der Chef der Nördlinger Druckerei, Dr. Kranert,
forcierte wie kein anderer Druckereileiter zuvor die Vergabe von Herzstücken
der Produktion durch Werkverträge. Und immer deutlicher wurde, dass diese
Werkverträge auch als entscheidendes Druckpotential gegenüber den Beschäftigten
in der Buchbinderei dienen sollten!
Schleichender Personalabbau
Seit 2015 war auch erkennbar,
dass Geschäfts- und Personalleitung im Personalabbau einen Schwerpunkt ihrer Arbeit
sahen. Bisher haben schon 21 Beschäftigte aufgrund personen- und verhaltensbedingter
Kündigungen, die teilweise dann in Aufhebungsverträge umgeschönt wurden, ihren
Arbeitsplatz verloren. Darunter viele MitarbeiterInnen mit
Betriebszugehörigkeiten von 40 und mehr Jahren und einem Lebensalter von 55+
Jahren. Ganz offensichtlich hat man auch keinerlei Hemmungen, Beschäftigte die
jahrzehntelang ihre Gesundheit in Schicht- und Nachtarbeit zu Markte getragen
haben, hinauszuwerfen.
Kündigung der letzten Tarifverträge
am Druckstandort Nördlingen
Inzwischen wurden die letzten
in der Druckerei C.H.Beck geltenden Tarifverträge durch die Geschäftsleitung
gekündigt (der Überleitungstarifvertrag zum 31.12.2015 und der
Anerkennungstarifvertrag für Buchbinderei und Versand zum 31.10.2016).
Die fragwürdigen Methoden des
Erfolgs –
wie der Weg für
Ergänzungsverträge freigeräumt wurde
Mit massivem Druck auf die
Beschäftigten, Arbeitsplatzängsten und der Drohung mit weiteren Werkverträgen
haben Druckerei- und die Bereichsleitung der Buchbinderei den Weg für die neuen Ergänzungsverträge „freigeräumt“.
In diesem Umfeld und dieser
Atmosphäre konnte jeder Mitarbeiter und jede Mitarbeiterin in Bubi und Versand „eine
freie Entscheidung über Annahme des Ergänzungsvertrages treffen“. Denn,
so die Führungskräfte des Unternehmens und der Buchbinderei: es wurde ja zu
keinem Zeitpunkt Druck auf die Beschäftigten ausgeübt.
Aber: auch die abgepressten
Zusatz- oder Ergänzungsverträge stehen unter der Einschränkung des
Tarifvertragsgesetzes
Trotz unterschriebener
Ergänzungs- oder Zusatzverträge – dies gilt für den kompletten Standort der Druckerei
- können die Beschäftigten jederzeit
einen Tarifvertrag fordern.
Denn ein (besserer)
Tarifvertrag hat rechtlichen Vorrang vor einem Einzel- oder einem
Ergänzungsvertrag und würde somit Anwendung finden und die Verzichte des
Ergänzungsvertrages außer Kraft setzen.
Auch das Streikrecht ist durch
die Ergänzungsverträge in keinster Weise für die Beschäftigten eingeschränkt.
Es liegt somit bei den Beschäftigten selbst, wie lange sich Arbeitsbedingungen
behaupten können, die nur über Druck, Angst und Arbeitsplatzverlust
durchgesetzt wurden. Auf ein Unrechtsbewusstsein der Führungskräfte wird man
hier vergeblich warten!
Ergebnis:
Tarifloser Standort Nördlingen bedeutet:
kollektives Betteln ist angesagt (so das
Bundesarbeitsgericht).
Auf der letzten Betriebsversammlung
bezeichnete ver.di-Sekretär R. Kleiber dies als die einmalige und erbärmliche
Bilanz von rund 3 ½ Jahren Tätigkeit von Dr. Kranert als Leiter der C. H.
Beck’schen Druckerei in Nördlingen.
Mag schon sein, dass die Konditionen, zu denen Mitarbeiter/Innen heutzutage bei CHB arbeiten, nicht mehr der allgemeinen aktuellen wirtschaftlichen Situation entsprechen. Der Versuch, zu einer gemeinschaftlich verträglichen Regelung zu gelangen, ist aber gründlich in die Hose gegangen! Statt MIT der Belegschaft zu beratschlagen, wie es FÜR ALLE positiv weitergehen kann, wurde der HAMMER rausgeholt. Das war/ist keine gute Lösung! Bei CHB zu arbeiten, war in vergangenen Zeiten Kennzeichen eines sicheren Arbeitsplatzes und nachfolgender verdienter Altersversorgung zugleich. - Trotzdem sind immer noch die meisten der Beschäftigten bereit, sich für CHB voll einzusetzen, wenn denn die Unternehmensleitung dies auch anerkennt und unterstützt. Aber daran fehlt es nicht nur bei der Druckereileitung (der "mittleren Führungsebene" sowieso; die denken an ihren eigenen Profit) die sehr bald (dank schlechtem Vertrag mit CHB) für die Konkurrenz arbeiten und CHB die Hölle heiß machen wird. - Gute Nacht, CHB; es kommt wohl nichts Bessres nach, denn die Unternehmensleitung hat auch in der Vergangenheit keine gute Hand bewiesen!
AntwortenLöschenWas man als Führungskraft nicht alles in gut 3 Jahren alles bewältigen (anstellen) kann. Und das vermutlich zu einem Spitzengehalt.
AntwortenLöschenWohl einmalig in der Firmengeschichte der Druckerei Chefs in Nördlingen!
AntwortenLöschenViele von uns hat er geblendet und nicht wenige von uns sind auf ihn hereingefallen!
AntwortenLöschenDie Beck'sche in Nördlingen war nur ein Sprungbrett für seine Karriere. Den Kolleginnen und Kollegen bei CPI wünsche ich einen klaren Verstand und Augen auf und lasst euch nicht blenden!
AntwortenLöschenSeine Taten gegen uns Beschäftigte sprechen für sich;
AntwortenLöschenLeute wie dieser sind heute das Normale. Das sind keine Persönlichkeiten mehr, sondern nur noch Personen.
LöschenEine Persönlichkeit was das noch nie der Herr Kranert.Ein guter neuer Chef wäre der Herr Zoller,er kennt die Firma hat was persönliches und ist Bodenständig.
AntwortenLöschenHerr Zoller ist kein deut besser.Er war vom Anfang an dabei mit die Zusatzverträge! Geht es jetzt vom vorne los mit eure rosarote Brillen ? unglaublich
AntwortenLöschenVollkommen richtig! Das ist ein Schlitzohr!
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