Sonntag, 30. Oktober 2016

253 Jahre C.H. Beck – Tarifvertrag Good Bye

Traurig, beschämend – aber leider eine wahre Geschichte!

Gut 5 Jahre nach der ersten Tarifflucht (und massiven Verschlechterungen der Arbeitsbedingungen) der Druckerei in den Abteilungen Verwaltung, Satz und Druck und drei Jahre nach dem großartigen 250- jährigen Verlagsjubiläum, haben die Unternehmensleitung in München, sowie die Geschäfts- und Bereichsleitung der Buchbinderei in Nördlingen erneut allen Grund zum Feiern. Zum 1. November verliert der Druckstandort bzw. verlieren die Beschäftigten in Nördlingen ihren letzten noch gültigen Tarifvertrag. Das heißt: die Beschäftigten bezahlen einmal mehr die Kosten der Feier in der Chefetage.

Deshalb bedankte sich verständlicherweise der Interims-Chef der Druckerei, Ernst Zoller auf der letzten Mitarbeiterversammlung bei allen Beschäftigten, die die Ergänzungsverträge unterschrieben haben. Es sei eine gute und richtige Entscheidung gewesen, zur Sicherung der Arbeitsplätze. Auch die Kunden der Druckerei wüssten die Verzichte der Mitarbeiter zu schätzen, so Ernst Zoller.

Die „gute und richtige Entscheidung“ zum 01.11.2016 lautet u. a. wie folgt:
  • 3,75 Stunden unbezahlte Mehrarbeit pro Woche, verbunden mit einer Absenkung der Stundenlöhne um 10,8% (gleichbedeutend mit einer entsprechenden Reduzierung der Erschwerniszuschläge)
  • Reduzierung des Urlaubsgeldes um 20%
  • Reduzierung des Weihnachtsgeldes um 25% in 2016, um 35% ab 2017

Mit Druck, dem Schüren von Ängsten um die Arbeitsplätze, Kündigungen und dem Gespenst weiterer Werkverträge haben die Geschäfts- und Bereichsleitung den Boden für die Unterzeichnung der neuen Ergänzungsverträge bereitet.
Übereinstimmend bestätigten die Beschäftigten, dass in den Gruppen- und Einzelgesprächen immer wieder die sattsam bekannten Schlagworte wie: „Arbeitsplätze, Arbeitsplatzabbau und Werkverträge“ ins Spiel gebracht wurden und in den darauf folgenden Diskussionen die Runde machten. Auch die zahlreichen Kündigungen der letzten Monate taten ihr Übriges.

Realitätsverlust oder Wirklichkeit?
Gegenüber der Presse bestreitet Interims-Geschäftsführer Ernst Zoller die Vorwürfe und äußerst sich wie folgt: „Es war die freie Entscheidung der Mittarbeiter, ob sie den Vertrag unterschreiben“. „Dabei wurde kein Druck ausgeübt“.

Da redet sich einer die Welt schön!

Weitere Informationen unter:
http://www.augsburger-allgemeine.de/noerdlingen/Es-rumort-weiter-bei-C-H-Beck-id39429207.html?view=print

Keinerlei Wertschätzung gegenüber den Beschäftigten!                                                       Ganz offensichtlich ist dies der neue Führungsstil, der im Beck Konzern Einzug gehalten hat. Der Mensch zählt wenig bis nichts, Kapital und Rendite sind alles! Die Konzernleitung in München sieht all dem tatenlos zu, ja ist vermutlich die treibende Kraft dahinter.

Ergänzungsverträge - Werkvertragsvergabe – weiterer Personalabbau!
Dass rund 80 Prozent der Beschäftigten von Buchbinderei und Versand die Ergänzungsverträge unterschrieben haben, hat auch damit zu tun, dass die Hoffnung der Beschäftigten groß war, dass damit mal Schluss mit der Arbeitsplatzvernichtung durch weitere Werkverträge ist.

Weit gefehlt! Die Warenannahme im Versand (Bergerstraße) soll künftig auch per Werkvertrag vergeben werden. Zwei langjährig Beschäftigte im Alter zwischen 56 und 61 Jahren und Betriebszugehörigkeiten von 35 und mehr Jahren stehen auf der „Roten Liste“ der Geschäftsleitung und haben nun die Wahl, ihre letzten Arbeitsjahre als Buchbindereihelfer im Schichtdienst zu verbringen oder die Kündigung zu erhalten. Rein zufällig, haben diese beiden Beschäftigten die massiven Verschlechterungen bzw. Ergänzungsverträge nicht unterschrieben.
Ein Trauerspiel, eine wahre Geschichte – traurig und beschämend!
 
 
 
 

8 Kommentare:

  1. Und wieder einmal schreibt Verdi nur ihre hetzerische Halbwahrheit. Die äußerst fairen Abfindungen und Rentenausgleichszahlungen (durch die Betriebsrente geregelt), werden einfach verschwiegen.
    Betriebsrente ???, werden sich nun viele Kollegen außerhalb C.H. Beck fragen.
    Selbstverständlich werden hier nur wieder die negativen Seiten in der Presse breitgetreten, um dem Image noch mehr zu schaden.
    Kollen aus anderen Druckerein können über euch nur die Köpfe schütteln.
    Wir heißen euch gerne in der REALITÄT willkommen!!

    Ihr (Verdi + BR CHB) solltet euch was schämen!!

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    1. Sei nicht so scheinheilig! Viele haben ein Rentenversicherung über den Weihnachtsgeld finanziert da habt ihr keine bedenken gehabt es zu kurzen!

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  2. Welches Image meinst du?
    Hör dich dochmal in Nördlingen um, da gibt es genug Leute die dir das schlechte Image der Beck´schen erklären!

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  3. Das ist doch lächerlich wenn hier unsere Führung behauptet, die Beschäftigten der Bubi haben sich frei entschieden und die neuen Verträge unterschrieben. Jeder hier weiß doch, wie man mit uns umgegangen ist. Und in 2011 war es doch nicht anders.

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  4. Dass es bei uns eine Betriebsrente gibt, hat doch niemand bestritten.
    Fakt ist aber, dass alle Fakten die in dem Post und in dem Artikel der Rieser Nachrichten stimmen und korrekt sind!

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  5. Zahlt die Beck'sche faire Abfindungen für den Arbeitsplatzverlust?
    Die Beck'sche zahlt in aller Regel max. ein halbes Brutto pro Jahr der Beschäftigung. Das ist also der Regelsatz nach dem Kündigungsschutzgesetz und nicht mehr!
    Rentenausgleichszahlungen sind mir nicht bekannt!

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  6. Rentenausgleichszahlungen sind völlige Blödsinn.
    Im Gegenteil:
    Die (bescheidene!) Betriebsrente wird auch noch anteilig gekürzt, weil der Arbeitnehmer seine Arbeitskraft dem Betrieb nicht bis zum Rentenalter zur Verfügung stellt!

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  7. Ja, sag mal, ihr liebe Gewerkschaftstreuen und Betriebsblinde (vor allem, die private Wittal-Betriebsratsliste), wie viele Teile der Belegschaft vertritt ihr noch? Ich glaube, das ist in diesem Betrieb eine Minderheit!

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