Foto: Hubert Thiermeyer |
Nürnberg u.a., 16.05.2017. Über 2.500 Beschäftigte aus 90 Betrieben im bayerischen Handel folgten am 16.05.2017 dem Streikaufruf der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di). 2.000 Streikende machten sich zur zentralen Streikkundgebung nach Nürnberg auf. Besondere Unterstützung erfuhren die Handelsbeschäftigten vom ver.di-Vorsitzenden Frank Bsirske: „Die Arbeit im Handel ist hart: Personalknappheit, oft unfreiwillige Teilzeit und niedrige Löhne gehören zum Alltag der Beschäftigten, gleichzeitig steigen Umsätze und Gewinne der Unternehmen. Eine kräftige Lohnerhöhung ist mehr als überfällig.“
Aufgerufen wurden Beschäftigte aus ausgewählten Betrieben der
Unternehmen Amazon, Adveo, Alliance Healthcare, Dehner, Esprit, Feneberg,
H&M, Hugendubel, Karstadt, Kaufhof, Kaufland, Lidl, Marktkauf, MediaMarkt,
Metro C&C, netto, Norma, Phoenix Pharmahandel, real,-, Selgros, V-Markt,
Wöhrl und Zara.
Als Grund für die bayernweite Streikaktionen nannte ver.di
den enttäuschenden Auftakt der Tarifverhandlungen im Einzel- und Versandhandel,
im Groß- und Außenhandel, sowie im Buchhandel in Bayern. Die Arbeitgeber
machten entweder überhaupt kein Angebot oder legten im Einzelhandel ein
Angebot vor, welches deutliche Reallohnverluste für die Beschäftigten bedeuten
würden. Die Forderungen nach der Allgemeinverbindlichkeit der Tarifverträge
lehnten sie kategorisch ab.
„Viele Arbeitgeber haben sich aus der sozialen Verantwortung
gestohlen. Nur noch 30 Prozent der Beschäftigten arbeiten im Einzelhandel
tarifgebunden, im Groß- und Außenhandel sind es nur noch 21 Prozent. Das muss
sich ändern! Wir brauchen all-gemeinverbindliche Tarifverträge, damit die
Lohnspirale nach unten gestoppt wird“, erklärte der ver.di-Vorsitzende Frank
Bsirske auf der Streikkundgebung.
„Sollte
sich die Arbeitgeberseite in den nächsten Tarifverhandlungen nicht wesentlich
bewegen und gemeinsame Schritte zu mehr Wertschätzung und Anerkennung auch bei
den Entgelten und im Kampf gegen die drohende Altersarmut unternehmen, sind wir
gezwungen, die Streikaktionen fortzusetzen und auszuweiten“, so Hubert
Thiermeyer, ver.di-Verhandlungsführer in Bayern.Foto: Hubert Thiermeyer |
Der
Streik um existenzsichernde Tarifverträge bei Amazon geht weiter!
Die
Beschäftigten und die Streikleitung bei Amazon in Graben bei Augsburg haben
entschieden, dass der Streik bis Donnerstag, 18. Mai (gestreikt wird seit
Montag, 15. Mai) verlängert wird.
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