Dienstag, 2. Mai 2017

Spielraum nach oben


 

Die Lohnkosten hierzulande liegen im EU-Vergleich auf Platz 7, also im oberen Mittelfeld. Gleichzeitig weist Deutschland den weltweit größten Exportüberschuss auf.

Für 240 Milliarden Euro, fast acht Prozent der Wirtschaftsleistung, wurden im Jahr 2016 mehr Güter und Dienstleistungen an das Ausland verkauft als von dort gekauft. Das ist nicht gut, sondern ein Problem. Denn die Überschüsse der einen sind die Defizite und die Verschuldung der anderen.

Zu hoch sind die Löhne bei uns also nicht. Im Gegenteil. Mit höheren Löhnen könnten wir mehr Güter und Dienstleistungen aus dem Ausland kaufen, z.B. aus Defizitländern wie Griechenland. Die internationale Wettbewerbsfähigkeit ist nicht gefährdet, sondern übermäßig.

Besonders niedrig sind die Löhne im Dienstleistungsbereich, mehr als 20 Prozent geringer als in der Industrie. Hier gibt es Nachholbedarf. In den anderen Ländern ist der Abstand viel kleiner. In manchen sind die Dienstleistungslöhne sogar höher als in der Industrie.

Die prozentualen "Lohnnebenkosten" der Arbeitgeber liegen bei uns unter dem EU-Durch-schnitt. Das macht Druck auf andere Länder, die Sozialbeiträge zu senken. Besser wäre, wenn die Arbeitgeber bei uns endlich wieder die Hälfte der Beiträge zahlen. Anderswo zahlen sie sogar mehr als das. Dann würden auch höhere Beitragsätze zur Finanzierung von besseren Renten die Beschäftigten wenig belasten. Deutschland kann es sich leisten.
 
 
 
 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Sie können Ihre Kommentare vollständig anonym abgeben. Wählen Sie dazu bei "Kommentar schreiben als..." die Option "anonym". Wenn Sie unter einem Pseudonym schreiben wollen, wählen Sie die Option "Name/URL". Die Eingabe einer URL (Internet-Adresse) ist dabei nicht nötig.