Die
Lohnkosten hierzulande liegen im EU-Vergleich auf Platz 7, also im oberen
Mittelfeld. Gleichzeitig weist Deutschland den weltweit größten
Exportüberschuss auf.
Für 240
Milliarden Euro, fast acht Prozent der Wirtschaftsleistung, wurden im Jahr 2016
mehr Güter und Dienstleistungen an das Ausland verkauft als von dort gekauft.
Das ist nicht gut, sondern ein Problem. Denn die Überschüsse der einen sind die
Defizite und die Verschuldung der anderen.
Zu hoch sind
die Löhne bei uns also nicht. Im Gegenteil. Mit höheren Löhnen könnten wir mehr
Güter und Dienstleistungen aus dem Ausland kaufen, z.B. aus Defizitländern wie
Griechenland. Die internationale Wettbewerbsfähigkeit ist nicht gefährdet,
sondern übermäßig.
Besonders
niedrig sind die Löhne im Dienstleistungsbereich, mehr als 20 Prozent geringer
als in der Industrie. Hier gibt es Nachholbedarf. In den anderen Ländern ist
der Abstand viel kleiner. In manchen sind die Dienstleistungslöhne sogar höher
als in der Industrie.
Die
prozentualen "Lohnnebenkosten" der Arbeitgeber liegen bei uns unter
dem EU-Durch-schnitt. Das macht Druck auf andere Länder, die Sozialbeiträge zu
senken. Besser wäre, wenn die Arbeitgeber bei uns endlich wieder die Hälfte der
Beiträge zahlen. Anderswo zahlen sie sogar mehr als das. Dann würden auch
höhere Beitragsätze zur Finanzierung von besseren Renten die Beschäftigten
wenig belasten. Deutschland kann es sich leisten.
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