Dienstag, 15. Dezember 2015



C.H. Beck Intern und die seltsamen Ansichten einer Geschäftsleitung…

Im „C.H. Beck Intern“ behauptet die Geschäftsleitung, den zum 31.12.2015 gekündigten Überleitungstarifvertrag wieder mit demselben Inhalt und dem identischen Geltungsbereich in Kraft setzen zu wollen.

Auch in der 3. Verhandlungsrunde am 11.12.2015 erklärte der Chef der Nördlinger Druckerei, dass es derzeit nicht notwendig sei, die Arbeitszeit um 3 Stunden pro Woche unbezahlt zu verlängern und deshalb sei die GL bereit, den gekündigten Überleitungstarifvertrag „1:1“ wieder in Kraft zu setzen.

Tatsache ist, dass das überreichte und unterschriebene Papier der GL folgende Änderungen beinhaltet:

·         Entgegen der bisherigen tariflichen Regelung soll künftig nicht ver.di, sondern der Betriebsrat die Arbeitszeit unbezahlt verlängern können.
·         Der Ausschluss betriebsdedingter Kündigungen soll bei einer Wiederinkraftsetzung bzw. bei einem Neuabschluss des Überleitungstarifvertrages nicht mehr gelten.
·         Entgegen der bisherigen Regelung soll der Überleitungstarifvertrag jederzeit mit 6-monatiger Kündigungsfrist gekündigt werden können (bisher 6 Monate zum Ende eines Kalenderjahres). Damit wäre ein zum 01.01.2016 geschlossene Tarifvertrag faktisch sofort wieder kündbar!

Man stelle sich vor, die Personalleitung legt einem Mitarbeiter einen neuen Arbeitsvertrag vor und erklärt, dass dieser 1:1 und identisch dem alten Arbeitsvertrag entspricht. Beim durchlesen merkt dann der betroffene Arbeitnehmer, dass der vorgelegte Vertrag doch Änderungen enthält. Was soll man davon halten…?

Auf der Abteilungsversammlung für Buchbinderei+Versand korrigierte die GL dann erstmals ihre Behauptung und sprach von der Inkraftsetzung von „wesentlichen Teilen“ des Überleitungstarifvertrages.

Die GL behauptet u. a., dass der von ver.di vorgelegte neue Tarifvertrag den Fortbestand der Buchbinderei gefährdet.

Tatsache ist, dass man sich bei allen Themen/Forderungen an den bisherigen betrieblichen Regelungen orientiert hat (Eingruppierungen, Facharbeiterschutz- und entlohnung und Maschinenbesetzung) - außer die den Themen Erschwerniszuschläge und Werkverträge. Die GL war in keiner der 3. Verhandlungsrunden bereit, über diese Themen mit uns ernsthaft in Verhandlungen zu treten. Warum weigert sich die GL, bisherige betriebliche Standards in der Buchbinderei in einem Tarifvertrag zu vereinbaren?

Die GL behauptet, dass selbst das unabhängige Gutachten einer gewerkschaftsnahen Unternehmensberatung die wirtschaftliche Notwendigkeit dieser Maßnahme (3 Stunden unbezahlte Mehrarbeit pro Woche) bestätigt habe.

Tatsache ist,  dass im Gutachten keine Empfehlung dafür abgegeben wird, dass die Beschäftigten pro Woche 3 Stunden unbezahlte Mehrarbeit leisten sollen.

Tatsache ist, dass die Druckerei nach wie vor schwarze Zahlen schreibt. Dies gilt auch für die Buchbinderei. Erst nach Abzug außergewöhnlich hoher Umlagen, rutscht die Buchbinderei ins Defizit.

Tarifvertrag zur Altersteilzeit - Arbeiten bis 63 plus X, 65, 66 oder 67 Jahren ist für die GL kein Thema!
Trotz steigender Anforderungen und zunehmender Belastungen, sowie Schicht- und Nachtarbeit, lehnt die GL tariflichen Regelungen für ältere Beschäftigte ab! Die Forderung nach einem Tarifvertrag zur Altersteilzeit ist deshalb nicht abgehakt. Entscheiden werden dies die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter!
Insgesamt sind ca. 140 Beschäftigte des Druckstandortes in Nördlingen über 50 Jahre alt. Schicht- und Nachtarbeit, körperlich regelmäßig sehr schwere Arbeit, insbesondere für Frauen, zunehmender Leistungsdruck und erhöhte Anforderungen sind auch hier Alltag.
Wie will eine Geschäftsleitung mit so einem hohen Altersanteil umgehen?
Keine Lösung kann sein, dass die GL vermehrt betriebsbedingte und krankheitsbedingte Kündigungsanhörungen gerade auch älterer Arbeitnehmer beim Betriebsrat einbringt!




11 Kommentare:

  1. Wenn ich das lese:
    Glaubwürdigkeit dieser Bosse und Führungskräfte = Null.

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  2. Ja schaut euch doch nur mal die Aussage unserer GL zum Gutachten an und vergleicht dies mit dem Ausgang am schwarzen Brett bzw. der Stellungnahme von den Gutachtern selbst.

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  3. Wenn sich unsere Führungskräfte immer beklagen, dass wir Ihnen nicht mehr vertrauen, wundert das einen...

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  4. Seit wann vertraut man Führungskräfte ???

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  5. Man muss Führungskräfte nicht vertrauen, aber ein wenig mitdenken, warum sie so denken und nicht immer nur der gewerkschaftlichen Propaganda nachzulaufen!

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  6. Wenn nur ein wenig stimmt, was ich gehört habe, bekommen bestimmte Führungskräfte zu ihrem ordentlichen Gehalt auch noch zusätzliche (nicht unerhebliche) übertarifliche Zulagen. Und vielleicht auch noch Provisionen??
    Das hat aus meiner Sicht nichts mit gewerkschaftlicher Propaganda zu tun, wenn sich Verdi für den Personenkreis einsetzt, der in Nördlingen mit die geringsten Löhne hat.
    Wo bleibt eigentlich hier das Engagement der Führungskräfte und Chefs für solche Benachteiligungen?

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    1. Komisch das ihr immer Propaganda von Führungskräfte immer glauben

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  7. Das ist so eine Sache mit der Provision.Die Höhe kann von den Führunskräften auch direkt gesteuert werden.
    Je weniger Nacharbeiten bzw. Kosten für eine Abteilung
    über´s Jahr anfallen desto höher ist die Provision.
    Da gibt es dann Bereichsleiter die sich weigern Nacharbeiten auzustellen oder man muß die Nacharbeiten auf den Auftrag laufen lassen.Uwe B. lässt Grüssen.
    Der kann eigentlich Froh sein daß unser Doc nicht alles mitbekommt.

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  8. Hallo , wo lebt ihr eigentlich? Provisionen und Zulagen sind bei Führungskräften mittlerweile überall auf der Welt normal. Das hat mit Verantwortung und Führungsarbeit zu tun! Bei uns in Deutschland ist das im internationalen Vergleich noch sehr moderat! Schaut mal über euren Tellerrand in Nördlingen hinaus!Bisher glaubte ich, Nördlingen liegt vor dem Mond- aber da habe ich mich offenbar geirrt!

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  9. Du bist ja ein ganz ein Schlauer (Vermutlich Führungskraft)!
    In bestimmten Punkten gebe ich Dir schon Recht, aber es gehört halt mehr dazu wie ein schnelles Auto und den " Kragen stellen"!

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