Dienstag, 26. Juli 2016

Tarifflucht im Beck-Konzern weiter auf dem Vormarsch!


Schweitzer Sortiment begeht Tarifflucht!

Mit Schreiben vom  8. Juni 2016 wurden die Beschäftigten von Schweitzer Sortiment (München) kurz und bündig informiert. "Wir möchten sie auf diesem Wege über eine Änderung bei Schweitzer Sortiment informieren. Schweitzer Sortiment München hat seine Mitgliedschaft im Arbeitgeberverband der Buchhandlungen und Verlage in Bayern e.V. mit Wirkung zum 9. September 2016 gekündigt und ist damit als Gesamtunternehmen auch nicht mehr an nach diesem Zeitpunkt abgeschlossene Tarifverträge gebunden."

Schnell versuchten die beiden Unterzeichner dieser "Hausmitteilung" -  Michael Kursiefen ( Leitung Operations) und Daniel Schneider (Leitung Prozesse und Projektmanagement) -  jedoch etwaige durch die Tarifflucht verunsicherte Beschäftigte zu beruhigen: "Für bestehende Arbeitsverträge mit Bezug auf den Tarifvertrag (...) ändert sich grundsätzlich einmal überhaupt nichts (...)".


Um dann aber den Beschäftigten schon mal die Perspektiven für die Zukunft aufzuzeigen:
"Was sich aber ändert ist, dass wir neue Vollzeit-Arbeitsverhältnisse ab dem 10.09.2016 grundsätzlich nur noch mit einer wöchentlichen Arbeitszeit von 40 Stunden begründen werden und die Vergütung jeweils frei aushandeln werden. Ebenso bietet sich uns auch die Möglichkeit bestehende Arbeitsverhältnisse auch mit entsprechendem Lohnausgleich entsprechend anzupassen, wenn  sich beide darüber Seiten (sic!) einig werden. (...)", so der Text der Mitteilung.

Die tarifliche Gesamtsituation im C.H.Beck-Konzern stellt sich zunehmend zerklüftet dar. Rund 90 Prozent der Buchhandlungen in Deutschland unterliegen keinerlei Tarifbindung, hinzu kommt nun ebenfalls noch der Unternehmensteil Schweitzer Sortiment in München mit rund 80 Beschäftigten. Die eigene Verlagsdruckerei flüchtete 2011 aus den Tarifverträgen der Druckindustrie und nun zum 30.10.2016 mit der Buchbinderei und dem Versand aus den Tarifverträgen der Papierverarbeitung. Damit ist der Standort Nördlingen tariflos!
Vorausgegangen waren sowohl in 2011 wie in 2016 massive Einschüchterungen mit Arbeitsplatzverlusten, Ängste um den Arbeitsplatz und weitere Auslagerungen durch Werkverträge.
Der C. H. Beck Verlag in München (noch) weiterhin tarifgebunden und war mit seinem Personalchef Hannes Mühldorfer sogar in der Verhandlungsdelegation des bayerischen Arbeitgeberverbandes Buchhandel und Verlage vertreten.



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